erbat und sich nach Erhalt der Prügel demütig bedankte. Auch ergötzte ich mich damit, die ideellen Opfer auf Kommando die Handflächen oder -rücken behufs empfindlicher Misshandlung mit dem Stock strecken zu lassen.

Ich muss hinzufügen, dass ich, abgesehen von einzelnen Ohrfeigen, in Raufereien mit Kameraden, in meinem ganzen Leben nie gezüchtigt worden bin und nie irgend jemanden in auch nur annähernd so grausamer Weise schlagen gesehen habe, wie es meine Phantasie ersann.

Die Person des Züchtigers war sehr verschieden, meist männlich, selten weiblich (der einzige Fall eines heterosexuellen Moments) Stets ersann ich einen Rechtsgrund zu der Züchtigung Alle meine Peiniger hatten entweder durch Vollmacht der gesetzlichen Aufseher oder durch Vertag mit den Gezüchtigten selbst eine scheinrechtliche Basis für ihr Tun.

Besonders raffiniert gestaltet sich die Sache, wenn nicht nur der Gezüchtigte, sondern auch der Züchtiger ein Knabe meiner Spezies war Ich machte diesen Fall entweder dadurch plausibel, dass ich einen armen Jungen in den Dienst einer reichen Familie stellte, der ein gleichaltriger oder jüngerer Knabe angehörte, oder durch "Reformschulordnungen". Da hatte jede Klasse eine eigene Tracht, die ich in vielen Paragraphen genau bestimmte, und die Angehörigen der höheren Klassen besassen ähnlich wie in England Befehls- und Züchtigungsrecht gegenüber denen der niederen, die Vorzugsschüler standen über den normalen, diese über den durchgefallenen u. s. f. Eine ganz hervorragende Stellung hatten die Vorturner, welche selbst Vorzugsschüler ohrfeigen und peitschen durften, wenn sie träg oder ungeschickt turnten. Wenn ein jüngerer Knabe, z. B. ein zwölfjähriger, einen älteren (z. B. 15jährigen) quälte, war das der allerhöchste Genuss, ob ich nun in aktiver, passiver oder neutraler Rolle dachte.

Der Gedanke an die tierische Wärme meiner Lieblinge hatte dabei etwas Berauschendes. Das Gefühl des "zwischen die Beine genommen Werdens" war ausserordentlich wollüstig, ja jede Schweissvorstellung war mir angenehm, der Geruch schmutziger Füsse sehr sympathisch.

Wenn der Züchtigungsakt in meinem Geiste vorüberging, ohne dass es zur Onanie kam, in welchem Falle stets momentane Ernüchterung eintrat, - da wurde ich oft von heftigem Mitleid zu dem Gezüchtigten erfasst, ich hätte dann den armen, geprügelten, schamroten und schluchzenden Jungen ums Leben gern an mich gepresst und ihn um Verzeihung gebeten, weil ich ihm gar so weh getan. Analog dem in ihrem Buche geschilderten "Pagismus" hegte ich manchmal den vollständig reinen Wunsch, einen armen Waisenknaben adoptieren zu dürfen, ihm Mittel zur Erlangung von Bildung zu verschaffen, ihn zu einem Menschen zu erziehen, der mir im Alter ein treuer Freund sein müsste. - Ueberhaupt packt mich oft Erziehungssucht gegenüber Mitschülern. Ich kenne die Fehler der heutigen Pädagogik aus eigener Erfahrung, sehe geistig frische, körperlich gesunde Knaben unschuldig in ihr Verderben rennen, ahne bereits voraus, wie sie in wenigen Jahren gleich mir greisenhaft, zynisch, degeneriert, ohne Kraft und Idealismus durchs Leben wanken werden, - da möchte ich eingreifen, möchte mich den jungen Wesen widmen, nicht um sie gemein auszunützen - nichts liegt mir in solchen Augenblicken ferner - sondern um als wohlmeinender, aufrichtiger Warner aufzutreten. - Ich werde davon noch sprechen.

Abgesehen von diesen Wünschen, welche zwar vollständig anständig sind, aber doch auch mit meiner Perversion zusammenhängen, kam mir oft der mit ihnen innig verbundene, schmutzig-sexuelle Gedanke, Hauslehrer und Diener bei einem Knaben meiner Spezies zu sein. - Irgend eine reiche Familie nimmt mich, einen armen Studenten, aus Gnade in ihr Haus. Meine Aufgabe ist es, mit dem Sohne der Familie, einem faulen, frechen Schlingel, zu lernen und ihn den ganzen Tag über zu beschäftigen. Ich muss ihm beim An- und Auskleiden helfen, muss ihm überhaupt alle gewünschten Dienste

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