vice“ (Erstausgabe 1796), die in den späteren Ausgaben zusammen zehn Bände umfassen, und der obscöne Dialog „La Philosophie dans le Boudoir“ (Erstausgabe 1795, 2 Bände).

In dem ersteren berüchtigten Romane schildert de Sade die infolge ihrer Stellung zur Tugend ganz entgegengesetzten Schicksale zweier Schwestern. Die tugendhafte Justine erleidet infolge ihrer Rechtschaffenheit die härtesten Verfolgungen, gerät in die Hände von Räubern, Wüstlingen, Mönchen, Adligen, Bischöfen u. a. m., die alle in sexuellen Ausschweifungen schwelgen und auch die arme Justine zu einem Opfer ihrer Lüste machen, welche fast alle mit den grässlichsten Martern, mit Hinrichtungen, Notzucht, Giftmord u.s.w. einhergehen. Diese Scheusale baden sich im Blute, um die Wollust zu geniessen, sie ergehen sich in langatmigen Reden über die „Wonne des Lasters“, welche insbesondere das Thema der „Juliette“ bildet, deren Titelheldin das Laster und seine Triumphe verkörpert. Kloster, Bordell, Ministerhotel, Königspalast, ja, sogar der Vatikan bilden den Schauplatz ihrer verbrecherischen Orgien, in denen wiederum die höllische Phantasie des Verfassers sich zu überbieten sucht. Die scheusslichsten Verirrungen des Geschlechtstriebes werden dort unter Strömen von Blut, unter Anwendung der raffiniertesten Marterung der unglücklichen Opfer dieser Lüste und unter gotteslästerlichen Reden und schändlichen Blasphemieen jeder Art begangen. Man lese die ausführliche Analyse dieser beiden schauerlichen Romane bei Dühren „Der Marquis de Sade (3. Aufl. S. 351-393), deren Schluss durch den elenden Tod der armen, tugendhaften Justine und die weitere glänzende Laufbahn der lasterhaften Juliette gewissermassen die These des Ganzen bekräftigt.

Die „Philosophie dans le Boudoir“ schildert in Form von Gesprächen die Erziehung eines jungen

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