die Beschimpfung von Menschen der Erhöhung der erotischen Ekstase.

Auch der neue Kontinent weist solche Züge auf. Hierher gehört die Lynchjustiz, an der sich oft Weiber und Dirnen beteiligen, die übrigens auch im europäischen Russland nicht unbekannt ist, wie aus Dostojewski’s genialer Schilderung einer solchen Szene in den „Gebrüdern Karamasow“ hervorgeht; ferner die Sklavenjagden, bei denen sich, z.B. auf Isle de France, ebenfalls oft Frauen beteiligten, die Marterung bei den Indianern u.a.m.

Endlich scheinen gewisse gewaltsame kulturelle Störungen, vor allem die Revolutionen, die sadistischen Instinkte mit Vorliebe auszulösen, zu steigern und durch psychische Ansteckung zu einer Massenverbreitung zu bringen. Man kann sagen, dass die Lust an der Niedermetzelung die Vorbedingung jeder gewaltsamen Umwälzung ist. Die grosse französische Revolution liefert hierfür drastische Beispiele in Menge.

Es liessen sich gewiss noch mehr Umstände ausfindig machen, um Nietzsche’s oben angeführten Ausspruch von der tiefen Versetzung aller Kultur mit Grausamkeit zu bewahrheiten. Doch dürfte das Mitgeteilte ausreichen, um die Wirksamkeit dieser sadistischen Elemente im Kulturleben nachzuweisen.

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