beschränkt. Er bietet keine anatomischen Degenerationszeichen, ist
schwerhörig, skrofulös.
M., 20 Jahre alt, litt im Alter von 9 Monaten an Konvulsionen; später litt er an
unruhigem Schlaf, Enuresis nocturna, war nervös, entwickelte sich verspätet und
mangelhaft. Von der Pubertät an wurde er reizbar, zeigte schlimme Neigungen, war faul,
ungelehrig; in allen Beschäftigungen unbrauchbar. Selbst im Korrektionshause wurde er
nicht besser. Man tat ihn zur Marine, auch dort tat er nicht gut. Heimgekehrt, bestahl er
seine Eltern, trieb sich in schlechter Gesellschaft herum. Den Weibern lief er nicht nach,
der Onanie war er eifrig ergeben, gelegentlich sodomisierte er Hündinnen. Seine Mutter
litt an Mania menstrualis periodica, ein Onkel war irrsinnig, ein anderer trunksüchtig.
Bei der Untersuchung von M.s Gehirn erwiesen sich beide Stirnlappen, die erste und
zweite Schläfenwindung, sowie ein Teil der Okzipitalwindungen krankhaft verändert.
Beobachtung 16. Kommis Alton in England geht vor der Stadt spazieren.
Er lockt ein Kind in ein Gebüsch, kehrt nach einer Weile zurück und geht auf sein
Bureau, wo er die Notiz "Killed to-day a young girl it was fine and hot" in sein
Tagebuch macht.
Man vermisst das Kind, sucht es, findet es in Stücke zerfetzt; manche Teile,
darunter die Genitalien, sind nicht auffindbar. A. zeigte nicht die geringste Spur von
Gemütsbewegung und gab keine Aufschlüsse über Motive und Umstände seiner schrecklichen
Tat.
Er war ein psychopathischer Mensch, hatte zeitweise Depressionszustände mit
Taedium vitae.
Sein Vater hatte einen Anfall von akuter Manie gehabt, ein naher Verwandter litt an
Manie mit Mordtrieben. A. wurde hingerichtet.
Beobachtung 17. Jack, der Aufschlitzer. Am 1. 12. 87, 7. 8., 8. 9., 30. 9., im Oktober, am 9. 11. 88, am 1. 6., 17. 7., 10. 9. 89 fand man in Quartieren von London Frauenleichen in eigentümlicher Weise getötet und verstümmelt, ohne des Mörders habhaft werden zu können. Es ist wahrscheinlich, dass derselbe seinen Opfern aus viehischer Wollust zuerst den Hals abschnitt, dann ihnen die Bauchhöhle eröffnete, in den Eingeweiden wühlte. In zahlreichen Fällen schnitt er sich äussere und innere Genitalien heraus und nahm sie mit sich, offenbar um noch später an deren Anblick sich zu erregen. Anderemale begnügte er sich, dieselben an Ort und Stelle zu zerfetzen. Es ist zu vermuten , dass der Unbekannte kein sexuelles Attentat an den 11 Opfern seines perversen Sexualtriebes beging, sondern dass das Morden und Verstümmeln ihm ein Aequivalent für den sexuellen Akt war (Mac-Donald, le criminel-type, 2. edit. Lyon 1884 .... Spitzka, The Journal of nervous and mental disease 1888 Dezember; Kiernan, The medical Standart 1888 Nov., Dez.).
Beobachtung 18. Vacher, der Aufschlitzer. Am 31. August 1895 fand man
den l5jährigen Schäfer Portalier fast nackt mit aufgeschlitztem Bauche und noch mehreren
anderen Wunden tot auf dem Felde vor. Es ergab sich, dass diesen Verletzungen eine
Erwürgung vorausgegangen war.
Am 4. August 1897 verhaftete man als mutmasslichen Mörder einen gewissen Vacher,
einen Vagabunden, der nicht bloss dieses Verbrechen gestand, sondern eine Reihe von
ähnlichen Untaten, die seit 1894 in Frankreich sich ereignet hatten. Er behauptete, in
zeitweisem Irrsinn unbewusst und impulsiv, in förmlichem Wutzorn gehandelt zu haben. Die
Untersuchung ergab aber; dass der Mörder mit vollem Bewusstsein seine Verbrechen begangen
und nach der Tat sich den Folgen derselben zu entziehen versucht hatte. Auch hatte er
Erinnerung für den Hergang.