kommen sein. Im 13. Jahre bemerkte er zum erstenmal anlässlich masturbatorischer Manipulationen Ejakulation von Sperma.
Erst nach langem Zureden liess sich Z. herbei, seine Vita sexualis ganz zu entschleiern. Wie seine folgenden Mitteilungen erweisen, dürfte er als ein Fall von ideellem Masochismus mit rudimentärem Sadismus zu klassifizieren sein. Pat. erinnert sich bestimmt, dass schon mit 6 Jahren und ohne allen Anlass bei ihm "Gewaltvorstellungen" auftauchten. Er musste sich vorstellen, das Stubenmädchen zwänge ihm die Beine auseinander, zeige einem andern seine, des Pat. Genitalien, versuche ihn in heisses oder kaltes Wasser zu werfen, um ihm Schmerzen zu bereiten. Diese "Gewaltvorstellungen" wurden mit wollüstigem Gefühl betont und der Anlass zu masturbatorischen Manipulationen. Pat. rief sie später auch willkürlich hervor, um sich zur Masturbation anzuregen. Auch in seinen Träumen spielten sie nunmehr eine Rolle. Zu Pollutionen führten sie aber nie, offenbar weil Pat. unter Tags masslos masturbierte.
Mit der Zeit gesellten sich zu diesen masochistischen Gewaltvorstellungen solche im Sinne des Sadismus. Anfangs waren es Bilder von Knaben, die einander gewaltsam masturbierten, die Genitalien abschnitten. Oft versetzte er sich dabei in die Rolle eines solchen Knaben, bald in passiver, bald in aktiver.
Später beschäftigten ihn Bilder von Mädchen und Frauen, die vor einander exhibitionierten: es schwebten ihm Situationen vor, wie z. B., dass das Stuben- einem anderen Mädchen die femora auseinanderzerre, dasselbe an den pubus reisse, ferner solche, in welchen Knaben grausam gegen Mädchen vorgingen, sie stachen, in die Genitalien zwickten.
Auch derlei Bilder wirkten jeweils sexuell erregend, jedoch empfand er nie Dränge, im Sinne solcher aktiv vorzugehen oder passiv solche an sich verwerten zu lassen. Es genügte ihm, sie zur Automasturbation zu benutzen. Seit 1½ Jahren sind mit abnehmender sexueller Phantasie und Libido diese Bilder und Dränge selten geworden, aber ihr Inhalt ist derselbe geblieben. Masochistische Gewaltvorstellungen überwiegen die sadistischen. Wenn er neuerlich einer Dame ansichtig wird, kommt ihm die Vorstellung, sie habe dieselben sexuellen Gedanken wie er. Daraus erklärt er zum Teil seine Verlegenheit im sozialen Verkehr. Da Pat. gehört hat, er werde seine ihm nachgerade lästigen sexuellen Vorstellungen los werden, wenn er sich an eine natürliche Geschlechtsbefriedigung gewöhne, machte er im Lauf der letzten 1½ Jahre zweimal den Versuch, zu koitieren, obwohl er dagegen nur Widerwillen empfand und sich keinen Erfolg versprach. Der Versuch endete auch beidemale mit einem vollständigen Fiasko. Des zweite Mal empfand er beim bezüglichen Versuch solche Aversion, dass er das Mädchen von sich stiess und die Flucht ergriff.

Der zweite Fall ist die folgende mir von einem Kollegen zur Verfügung gestellte Beobachtung. Wenn auch aphoristisch, erscheint auch sie geeignet, das entscheidende Moment des Masochismus, das Bewusstsein des Unterworfenseins zu illustrieren.

Beobachtung 68. Z., 27 Jahre, Künstler, kräftig gebaut, von angenehmem Aeussern, angeblich nicht belastet, in der Jugend gesund, ist seit seinem 23. Jahre nervös und zu hypochondrischer Verstimmung disponiert. In sexueller Beziehung geneigt zu Renommage, ist er gleichwohl nicht sehr leistungsfähig. Trotz Entgegenkommens seitens des weiblichen Geschlechts beschränken sich des Pat. Beziehungen zu demselben auf unschuldige Zärtlichkeiten. Hierbei ist sein Hang bemerkenswert, Frauen zu begehren, die sich ihm gegenüber spröde benehmen. Seit seinem 25. Jahre machte er die

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