Beobachtung 77. Kleriker, 50 Jahre alt. Derselbe erscheint zeitweise in Prostitutionshäusern unter dem Vorwand, ein Zimmer im Hause zu mieten, lässt sich in ein Gespräch mit einer Puella ein, wirft lüsterne Blicke nach ihren Schuhen, zieht ihr einen aus, osculatur et mordet caligam libidine captus; ad genitalia denique caligam premit, eiaculat semem semineque eiaculato axillas pectusque terit [liebkost den Schuh und kaut im Taumel der Leidenschaft darauf herum; schließlich presst er den Schuh an die Genitalien, kommt zum Samenerguss, wischt den Samen an Achselhöhlen und der Brust ab], kommt aus seiner wollüstigen Ekstase zu sich, bittet die Besitzerin des Schuhes um die Gnade, ihn einige Tage behalten zu dürfen und bringt ihn dann, höflich dankend, nach der bedungenen Zeit zurück. (Cantarano , "La Psichiatria", V, p. 205.)

Beobachtung 78. Stud. Z., 28 Jahre alt, stammt aus belasteter Familie. Schwester war gemütskrank, Bruder litt an Hysteria virilis. Patient seit Kindesbeinen sonderbar, hat häufig hypochondrische Verstimmungen. Taed. vitae, fühlt sich zurückgesetzt. Bei einer Konsultation wegen "Gemütsleiden", finde ich einen höchst verschrobenen, belasteten Menschen mit neurasthenischen und hypochondrischen Symptomen. Der Verdacht auf Masturbation bestätigt sich. Patient gibt interessante Enthüllungen bezüglich seiner Vita sexualis. Im Alter von 10 Jahren fühlte er sich mächtig vom Fuss eines Kameraden angezogen. Mit 12 Jahren habe er für Damenfüsse zu schwärmen begonnen. Es war ihm ein wonniges Gefühl, in ihrem Anblick zu schwelgen. Mit 14 Jahren begann er zu masturbieren, indem er sich dabei einen hübschen Damenfuss dachte. Von nun an begeisterte er sich für die Füsse seiner 3 Jahre älteren Schwester. Auch die Füsse anderer Damen, sofern sie ihm sympathisch waren, wirkten sexuell erregend. Am Weibe interessierte ihn nur der Fuss. Der Gedanke an sexuellen Verkehr mit einem Weibe erweckte ihm Ekel. Noch niemals hatte er Koitus versucht. Vom 12. Jahre ab empfand er nie mehr ein Interesse für den Fuss männlicher Individuen. Die Art der Bekleidung des weiblichen Fusses ist ihm gleichgültig, entscheidend ist, dass die Persönlichkeit ihm sympathisch erscheint. Der Gedanke, die Füsse Prostituierter zu geniessen, sei ihm ekelhaft. Seit Jahren ist er verliebt in die Füsse seiner Schwester. Wenn er nur der Schuhe dieser gewahr werde, errege dieser Anblick mächtig die Sinnlichkeit. Ein Kuss, eine Umarmung der Schwester habe nicht diese Wirkung. Sein Höchstes sei, den Fuss eines sympathischen Weibes zu umfassen, zu küssen. Dann komme es sofort, unter lebhaftem Wollustgefühl, zur Ejakulation. Oft trieb es ihn, mit einem Schuh der Schwester seine Genitalien zu berühren, jedoch vermochte er bisher diesen Drang zu beherrschen, zumal da er seit 2 Jahren (infolge vorgeschrittener reizbarer genitaler Schwäche) schon beim blossen Anblick des Fusses ejakulierte. Von den Angehörigen erfährt man, dass Patient eine "lächerliche Bewunderung" für die Füsse seiner Schwester habe, dass diese ihm ans dem Wege gehe und sich bemühe, ihre Füsse vor dem Patienten zu verbergen. Patient empfindet seinen perversen sexuellen Drang als krankhaft und ist peinlich davon berührt. dass seine schmutzigen Phantasien gerade den Fuss der Schwester zum Gegenstand hoben. Er weiche der Gelegenheit aus, wie er nur könne, suche sich durch Masturbation zu helfen, wobei ihm, gleichwie bei Traumpollutionen, Damenfüsse in der Phantasie vorschweben. Werde aber der Drang zu mächtig, so könne er nicht widerstehen, des Anblickes des Fusses der Schwester teilhaftig zu werden. Gleich nach der Ejakulation empfinde er lebhaften Aerger, wieder schwach gewesen zu sein. Seine Neigung zum Fuss der Schwester habe ihm unzählige schlaflose Nächte gekostet. Er wundere sich oft, dass er seine Schwester noch gern haben könne. Obwohl es ihm recht sei, dass diese ihre Füsse vor ihm verberge, sei er oft sehr irritiert darüber, dass er dadurch um seine Pollution komme. Patient betont, dass er sonst sittlich sei, was auch seine Angehörigen bestätigen.

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