- wenn wohl auch nicht ernsthaft - dass ich Lehrling werden müsse. Eines Tages fing ich an, mir mit reger Phantasie die Stellung eines Maurerlehrlings auszumalen, stellte mir vor, wie ich in leichter Arbeiterkleidung, vor Anstrengung schwitzend, beschäftigt wäre, wie mich die vorgesetzten älteren Jungen mit Arbeit überbürdeten, mich höhnten und mich körperlich züchtigten. Diese Vorstellung hatte mir eine eigentümliche, heute als wollüstig erkannte Empfindung erzeugt. Ich hatte die Züchtigungen durch Druck auf die erogenen Zonen beim Anus veranschaulicht und es war so zum ersten Samenerguss gekommen. Mir war diese Erscheinung ganz unbegreiflich gewesen; bis dahin hatte ich den Penis nur als Weg zur Absonderung des Harnes betrachtet, hatte von der Fortpflanzung des Menschen nur dunkle oder besser gar keine Vorstellung und wusste nicht, was ich von der plötzlich hervorströmenden Flüssigkeit halten sollte. Ich nannte sie "Bubenmilch" und sah in ihrer Absonderung kein Vergehen, sondern einen merkwürdigen Vorfall, den ich näher zu ergründen mir vornahm. Ich beschreibe das so ausführlich, um darzutun, dass sich meine Onanie ganz instinktiv und ohne jede Verführung als auch ohne irgendwelchen sträflichen Willen entwickelte. In den folgenden Tagen fand ich bald heraus, dass sich der Samenerguss leichter durch manuelle Behandlung des Penis herbeiführen lasse, und da mir das dabei auftretende Wollustgefühl Behagen verursachte und ich in dem Akte nichts anderes sah, als die Befriedigung eines von der Natur (etwa wie der Geruchssinn) verliehenen Genusses, wurde mir die Onanie bald zur Gewohnheit.

Entsprechend dem ersten Anlasse waren die Phantasien, welche sie begleiteten, immer perverser Art. Ich muss die Anomalie nach der Lektüre Ihres Buches als ein durch Homosexualität kompliziertes Gemisch von Sadismus und Masochismus unter fetischistischen Begleiterscheinungen bezeichnen und kann als Enstehungsursache einzig und allein das Regen des Geschlechtstriebes vor erfolgter Aufklärung angeben. Als ich endlich im Alter von mehr als 17 Jahren in einem Konversationslexikon die Naturgeschichte des Menschen vernünftig erörtert fand, war es schon zu spät, da war mein Geschlechtstrieb durch die vielen onanistischen Akte bereits korrumpiert.

Ich will nun versuchen, ein Bild von den Phantasien zu geben, welche mich zur Onanie zu treiben pflegten.

Gegenstand dieser Phantasien waren stets Knaben im Alter von 10-16 Jahren, dem Alter der erwachenden Intelligenz und knospenden körperlichen Schönheit, jedoch nur so lange, als sie kurze Hosen trugen. Diese Kniehosen waren unerlässlich. Jeder Knabe meiner Bekanntschaft, dessen Anblick mich während des Kniehosenzeitalters erregt hatte, liess mich von der Zeit der ersten Pantalonhosen an vollständig kalt. Wenn ich auch nie eine äusserlich merkbare Aufregung zur Schau trug, so lief ich doch tatsächlich auf der Strasse jeder Kniehose nach, gerade so wie andere jeder Schürze nachlaufen. Dieser Trieb war ganz universell. Ich selbst gefiel mir gerade so wie meine Kollegen, barfüssige Bettelbuben in fadenscheinigen Lumpen ebenso wie Prinzen. Hatte ich einen Tag niemanden gesehen, der ein geeignetes Objekt meiner Phantasie abgeben konnte, so ersann ich mir allerhand Idealgestalten und als ich älter wurde, sah ich dann mich selbst in allen möglichen und unmöglichen Situationen in das kritische Alter zurückversetzt und in meinem Trieb entsprechende Trachten.

Ausser den Kniehosen, welche so kurz sein mussten, dass die schönen Formen des Beines vom Knie abwärts vollständig sichtbar waren, verlangte ich überhaupt leichte kindliche Kleidung. Ruderleibchen, Matrosenblusen, lange schwarze Strümpfe oder auch kurze weisse Strümpfe, welche Knie und Waden bloss lassen, spielten in meiner Phantasie eine grosse Rolle. Was die Stoffe zu den Anzügen anlangt, so liebte ich besonders leichte Waschstoffe und zwar entweder in gänzlich neuem, reinem Zustand oder in arg be-

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