Bisam

29.06.1997

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    Jahresübersicht 1997 | Monatsübersicht Juni

  1. SM-Parodie "Preaching" in US-Kinos angelaufen
  2. Dokumentarfilm über "Supermasochist" Bob Flanagan
  3. Puma-Werbung mit Frauen im Käfig
  4. BDSM bei CSD97 - Wien (Regenbogenparade)

SM-Parodie "Preaching" in US-Kinos angelaufen

In den USA ist der Film "Preaching to the Perverted" über die Abenteuer eines Agenten und einer Gruppe von Sadomasochisten angelaufen. Der Fernsehsender Pro 7 berichtete am Mittwoch, dem 25. Juni 1997 in seinem Kinomagazin "Cinema TV" etwa drei Minuten über den Film und die Eröffnungsparty in Los Angeles.

Der brave Undercoveragent Peter (gespielt von Stuart Urban) bekommt den Auftrag, sich in ein Gruppe von Sadomasochisten um Tanja Cheeks (Guinevre Turner) einzuschleusen. Er soll belastendes Material über die Künstlerin sammeln, damit ein Gerichtverfahren gegen sie eröffnet werden kann. Peter wird von der Gruppe in ihr Schloß aufgenommen und mehr und mehr zu einem Teil von ihr. Die Filmausschnitte zeigten Peter, wie er als Pony mit Scheuklappen vor einer Karre gespannt war, auf der Cheeks saß und "Bring on the butt plug!" rief; eine Piercing-Szene, wo mehrere halbnackte Frauen ihm eine Nadel durch die Brustwarze stechen und eine Szene, wo eine kahlrasierte Sklavin (Julie Graham) sich nach vorne beugen mußte, um ausgepeitscht zu werden.

Der Film soll nach "Cinema TV" in den USA Kultstatus erreicht haben. In den Ausschnitten von der Eröffnungfeier war eine Bühnenshow und ein Publikum vor allem in Gummi und Latex zu sehen, es war eine große Anzahl von Gepiercten dabei. Aus einem Interview mit einem jungen Frauenpaar, von dem eine ein Halsband mit Metallring trug:

    Man spürt einfach, wie sexy das sein kann, ob du nun die Domina spielst oder dir von jemand anderes den Hintern versohlen läßt. Du kannst dabei Spaß haben und einen trinken. Das ist wirklich keine toternste Sache.

In einem anderen Interview sagte Turner:

    Das Sujet ist sehr zeitgemäß und gehört mehr an die Öffentlichkeit.

(Der letzte Teil des Satzes lautete allerdings im Original: "It needed to be brought out, kind of, a little bit more"). Die Dreharbeiten hätten zwei Jahre gedauert. Ob und wenn ja wann der Film in deutsche Kinos kommen sollte, wurde nicht gesagt.

"Cinema TV" sprach von einer "Sado-maso Filmparodie", von "Pulp Fiction für die Latex-Szene", die "Fetischfaktion" werde "augenzwinkernd auf's Korn genommen". Der Bericht war nicht reißerisch gemacht, der Humor wurde betont.

KOMMENTAR

Wenn der Film auch nur halb so gut ist wie er aussah, ist er klasse. Ich gehe davon aus, daß es der klassische Spießer ist, der sich dann von den Leuten einvernehmen läßt und die im Laufe des Films immer positiver dargestellt werden, die gezeigten Ausschnitte erinnerten mich auch zu einem gewissen Grad an die Rocky Horror Picture Show. Und damit sind wir auch bei dem ganz großen Problem, das ich sehe: Die Synchronisation.


Dokumentarfilm über "Supermasochist" Bob Flanagan

Der Performancekünstler Bob "Supermasochist" Flanagan ist Gegenstand eines Dokumentarfilms des amerikanischen Regisseurs Kirby Dick geworden. Das Pro 7 Magazin "Liebe Sünde" zeigte am Mittwoch, den 25. Juni 1997 einen Bericht über "Sick - The Life and Death of Supermasochist Bob Flanagan". Er zeigte Filmausschnitte sowie Interviews mit seiner Lebensgefährtin und Domina Sheree Rose.

Der 1954 geborene Amerikaner wurde für sein Buch "Supermasochist" bekannt. Laut "Liebe Sünde" f"uhrte er mit Rose zusammen seine "Performances" zuerst in SM-Klubs in Los Angeles, später in Museen als Kunsthappenings auf. Flanagan litt an der Zystischen Fibrose (CF), einer genetisch bedingte Erkrankung, die durch einen zähflüssigen Schleim in Lunge und anderen Organen gekennzeichnet wird. CF führt unweigerlich zum Tode, bei optimaler Betreuung erreichen viele Betroffene das 25ste Lebensjahr. Als er im Januar 1996 im Alter von 42 Jahren starb, war Flanagan einer der ältesten CF-Erkrankten überhaupt.

Der Dokumentarfilm zeigt ihn bei Auftritten, wo er mit einem Sauerstoffschlauch in dern Nase auf dem Rücken liegt und sein Gesicht über einen Projektor an die Leinwand geworfen wird. Es war nicht klar, wo der Auftritt stattfand. Bei einem anderen sang er zu der Melodie von "Superkalifregelistischexpialigorisch" (sp) aus dem Film "Mary Poppins":

    Supermasochistic Bob has cystic fibrosis He should have died when he as young But he was too precocious [frühreif, d.R.] How much longer he will live is anyone's prognosis Supermasochistic Bob has cystic fibrosis /Hum-diddle-liddle/ I'm going to die

Es wurden Photos gezeigt, wie er seinen Penis an ein Brett nagelt oder wo sein Gesicht aufgenommen wurde, als Rose ihn schlug.In einen anderen Filmausschnitt von 1982 wurde er zu dem Text seines "Sklavenvertrags" mit Rose von ihr mit einem Skapell geschnitten. Rose erzählte in einem Interview, wie sie ihn kennen und liebern gelernt hatte. Zu SM sagte sie:

    Man kann sich die Vorliebe für Sadomasochismus nicht wie ein Virus einfangen. SM ist nicht ansteckend. Entweder es gefällt dir oder nicht. Es gibt keinen Mittelweg.

Die Pro 7 Moderatorin Andrea Thilo betonte vor dem Beitrag wie auch anschließend in einem Gespräch mit dem Komiker Michael Mittelmeier die "Intensität", die besonders von den Krankenhausbildern ausgehen würde. Sie sprach von Flanagan als jemanden, der sich "im besten Sinne" selbst zum Narren gemacht habe. Mittelmeier sprach von der "Ehrlichkeit" in dieser Beziehungen, im Gegensatz zum oberflächlichem SM-Sex. Flanagan ist in dem Nine Inch Nails Lied "Screaming Slave" auf der CD "Broken" sowie der Remix CD "Fixed" zu hören; auf der Textbeilage wird von "pain courtesy of bob flanagan" gesprochen.

In Deutschland ist CF die häufigste genetisch bedingte Krankheit bei Kindern.

KOMMENTAR

Es wurde niemals direkt gesagt, daß Flanagans SM-Neigung von seiner Krankheit her stammte, der Zusammen wurde aber zwischen den Bildern deutlich dargestellt. Thilo hat mehrfach betont, daß es sich um einen preisgekrönten Film handelt und daß es sich um einen Tatsachenbericht handele; es klang fast so, als wolle sie einer weiteren Rüge durch den Medienaufsichtsrat zuvorkommen.


Puma-Werbung mit Frauen im Käfig

Die Firma Puma zeigt in ihrem Werbespott für das Eau de Toilette "Independent" drei Frauen in schwarzem Latex, die in einem Käfig eingeschlossen sind. Ein Mann hält ihnen lächelnd den Schlüssel vor die Nase und geht dann weg. Text dazu in etwa: "Be different. Be independent".


BDSM bei CSD97 - Wien (Regenbogenparade)

Am 28. Juni 1997 war in Wien die 2. Regenbogenparade Offizielle Homepage: www.via.at/rainbow/

Ab 15.00 Uhr zog der Umzug gegen die normale Verkehrsrichtung (Wien ist anders'rum ) auf der Wiener Ringstraße von der Wiener Börse in Richtung Schwarzenbergplatz.

Wie voriges Jahr war wieder alles sehr bunt, fröhlich und friedlich.

An Vertretern der BDSM Szene wurden folgende Gruppen gesichtet:

Bei den "Dykes on bikes" war eine SM-Lesbe vertreten Der LMC Vienna: Sepp Engelmaier führte die Leatherpride-Flagge mit sich.

Frank und Niki Öst (piering, SM/Fetisch Kostüme, Photographie und Schmerzperformance) mit Fetisch/SM Fotograph Harald Jahn (www.geocities.com/SoHo/Studios/6017/ )

Hans Mariacher (aus den ersten Jahren Libertine Wien) mit Mark Willuhn (www.geocities.com/SoHo/Lofts/8987/ ). Auf der Ladefläche eines Kleintransporters war ein Gestell fixiert wo jeweils einer der beiden gefesselt standen).

KOMMENTAR

Fotos folgen - werden innerhalb eines nichtöffentlichen Rahmen via Internet zur Verfügung stehen.



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Erzeugt am: 15.03.2006

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