Papiertiger

Der Papiertiger: Baum des Sadomasochismus

 
   
   
   
   
   
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Bastonade
Bathory, Elisabeth
> Baum des Sadomasochismus
Bayros, Franz von
BB

Der Papiertiger ist eine Enzyklopädie des Sadomasochismus, zusammengestellt von Datenschlag. Hier erklären wir Begriffe aus dem SM-Bereich und stellen sie in den Zusammenhang der sadomasochistischen Subkultur und ihrer Traditionen.



Bild für die Entwicklung der Intensität von und Vorlieben für Praktiken bei Sadomasochisten.

Das Bild des Baums ist besonders dafür geeignet, Vanilles anschaulich zu machen, daß es beim Sadomasochismus nicht zu einer zwanghaften Steigerung der Intensität oder Ausuferung in Richtung aller nur möglichen Praktiken kommen muss. Beide Punkte stellen wegen den früher in der Sexualmedizin und in der Psychoanalyse heute immer noch vorhandenen Vorstellungen in dieser Richtung zwei der häufigsten Vorurteile über den Sadomasochismus dar.

Ein Baum wächst zwar im Laufe seines Lebens, aber nur bis zu einer gewissen, individuell unterschiedlichen Höhe. Wichtiger als die Höhe ist die Art, wie sich die einzelnen Äste auffächern, feiner und detailliertere Zweige bilden, genau so, wie ein Sadomasochist sich über die Jahre und Jahrzehnte ein grösseres Repertoire von Praktiken und Vorlieben aneignet, ohne daß damit eine Steigerung der Intensität verbunden wäre.
Jeder Baum hat verschiedene Äste, genau so, wie jeder Sadomasochist verschiedene Vorlieben hat und wie es Bäume gibt, bei denen nur gewisse Zweige zu Ästen wachsen und andere Zweige bleiben, hat jeder Sadomasochist Praktiken, die ihm besonders gefallen und andere, die er gar nicht durchführt oder an sich durchführen lässt.

Dieses Bild kann noch weiter geführt werden, fast ad absurdum. Ein Baum wird in einem fruchtbaren Boden besser wachsen, sprich, in einer Umgebung, die seine Neigung unterstützt oder auch nur toleriert. Mehrere Bäume zusammen bilden eine eigenständige Ökologie, den Wald (sadomasochistische Subkultur), wodurch sich auch eine ganze Reihe von Änderungen im Wasserhaushalt ergeben, die dem ganzen Wald zugute kommen (Sammlung von Wissen durch die Subkultur).

Die Betonung liegt allerdings ausdrücklich auf dem selbstlimitierten Wachstum, das die begrenzte, individuelle Steigerung der Intensität der jeweiligen Praktiken symbolisiert und dem Auffächern des Geästes, das die Verfeinerung und zunehmende Variationsbreite der Praktiken darstellt.

Die genaue Entstehung ist unklar, es wird Sabine aus Bochum Anfang der 90er zugeschrieben, das Bild wird zumindest seit Mitte der 90er bei SMart Rhein-Ruhr e.V. in den Einführungsgruppen für Neulinge verwendet. Das Gleichnis erfreut sich unter Sadomasochisten einer durchaus unterschiedlichen Beliebtheit. Während es von Einigen als Standard-Erklärungsmodell des Sadomasochismus verfochten wird lehnen es andere als übertrieben und simplifizierend ab. Sie verweisen darauf, daß persönlicher Kontakt und Dialog zum Abbau von Vorurteilen auch ohne derartige Symbole auskommt.

 

Auf diesen Eintrag verweisen: Geschichte der Forschung, Presse, Sartre, Jean-Paul, Vorurteile

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Stand: 19.11.2002.

 

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