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Der Papiertiger: Psychopathia Sexualis

 
   
   
   
   
   
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Der Papiertiger ist eine Enzyklopädie des Sadomasochismus, zusammengestellt von Datenschlag. Hier erklären wir Begriffe aus dem SM-Bereich und stellen sie in den Zusammenhang der sadomasochistischen Subkultur und ihrer Traditionen.



Hauptwerk des Sexualwissenschaftlers Krafft-Ebing, Richard. Die erste Auflage mit einem Umfang von 110 Seiten und 45 Fallbeispielen wird 1886 [Chronik: 1886] veröffentlicht1, es erscheinen überarbeitete Neuauflagen bis 19242, an denen Krafft-Ebing bis 1903 beteiligt ist.

Die PS ist eine imposante Fallsammlung von überwiegend straffällig gewordenen Personen mit teilweise merkwürdigen sexuellen Vorlieben. Eingestreut sind Patienten, die ihn als Mediziner konsultierten um von "perversen" Sexualpraktiken wie Onanie geheilt zu werden. Auf der Basis dieser Fallschilderungen entwickelte Krafft-Ebing ein System von angeblichen Sexualstörungen, deren Kategorien bis heute zum Beispiel als Sadismus und Masochismus weiterleben.
Wichtige Unterschiede zwischen Sexualstraftätern und Menschen, die man heute als konsensuelle Sadomasochisten bezeichnen würde, ignorierte Krafft-Ebing dabei vollkommen.

Teile der Psychopathia Sexualis waren in späteren Ausgaben auf Latein abgefasst - insbesondere die Schilderungen von Sexualpraktiken und sexuell motivierten Verbrechen. KE begründete dies wie folgt3:

die folgenden Blätter wenden sich an die Adresse von Männern ernster Forschung auf dem Gebiete der Naturwissenschaft und der Jurisprudenz. Damit jene nicht Unberufenen als Lektüre dienen, sah sich der Verfasser veranlasst, einen nur dem Gelehrten verständlichen Titel zu wühlen, sowie, wo immer möglich, in Terminis technicis sich zu bewegen. Ausserdem schien es geboten, einzelne besonders anstössige Stellen statt in deutscher, in lateinischer Sprache zu geben.

Dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - avancierte das Buch zu einer begehrten Lektüre des Laienpublikums, das sich hier einen angenehmen Grusel abholen konnte. Es wurde in vielen Auflagen immer wieder gedruckt und selbst mehr als 100 Jahre später als Faksimile neu herausgegeben.

Unter dem Namen Pychopathia Sexualis wurden auch von anderen Autoren sexualwissenschaftliche Abhandlungen veröffentlicht, zuerst - und noch vor KE - Heinrich Kaan4 im Jahre 1843 [Chronik: 1843].

Literaturhinweise:

1 Krafft-Ebing, Richard von:
    Psychopathia Sexualis. Eine klinisch-forensische Studie.  [Details]
2 Krafft-Ebing, Richard von:
    Psychopathia sexualis. Mit besonderer Berücksichtigung der conträren Sexualempfindung. Eine medicinisch-gerichtliche Studie für Ärzte und Juristen.  [Details]
3 Krafft-Ebing, Richard von:
    Psychopathia sexualis. Mit besonderer Berücksichtigung der conträren Sexualempfindung. Eine medizinisch-gerichtliche Studie für Ärzte und Juristen.  [Details]
4 Kaan, H.:
    Psychopathia sexualis  [Details]

 

Siehe auch: Paraphilie

Auf diesen Eintrag verweisen: 120 Tage von Sodom, Geschichte der Forschung, Krafft-Ebing, Richard

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Stand: 01.12.2002.

 

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