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Die Datenschlag-Chronik des Sadomasochismus
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ab 1800
In London werden die Flagellationsbordelle immer zahlreicher. Pisanus Fraxi nennt die Namen und Adressen zahlreicher Leiterinnen von Flagellationsetablissements; darunter ist eine Mrs. Collett, die auch vom britischen König George IV. besucht wurde.
Der als Lebemann bekannte George IV. war zugleich König von Hannover.
(Fra79, Seite FEHLT.)

1801
Unter Napoleon I. werden die Werke de Sades in Frankreich konfisziert und vernichtet.
Da sie vorher bereits international stark verbreitet gewesen waren, zeigt die Konfiskation geringe Wirkung. De Sade wird zahlreich nachgedruckt.
(Due17, S. 459)

1803
De Sade wird in das Pariser Gefängniskrankenhaus Charenton eingeliefert.
(Pau91, Band I, S. 419)

3. Februar 1806
Restif de la Bretonne stirbt in Paris.
(Encyclopaedia Britannica)

1808
Englische Kreideillustration "Das Gesellschaftsspiel" von James Gillray. Ein Mann kniet und küsst einer Frau die Schuhe, viele Leute sehen zu.
(Quelle fehlt)

29. Dezember 1809
Der britische Premierminister William Ewart Gladstone wird in Liverpool geboren.
Der viermalige Premierminister pflegte sich nach dem Besuch bei Prostituierten, bei denen er "seltsamen und demütigenden" Praktiken nachging, selbst zu schlagen. In seinem Tagebuch vermerkte er diese Selbstbestrafung mit einem speziellen Zeichen.
(M.R.D. Foot und H.C.G. Matthew: "The Gladstone Diaries", Vol. 4+5 Oxford University Press 1975, Seitenangabe fehlt)
(Gib78, S.143)

2. Dezember 1814
De Sade stirbt in der Pariser Irrenanstalt Charenton.
(dtv Lexikon München 1997)

19. Mai 1815
In Frankreich werden Werke De Sades konfisziert.
(Due17, S. 459)

Einige Jahre nach de Sades Tod
Während der Umbettung von de Sades Leiche hat der Arzt Ramon die Möglichkeit, seinen Schädel zu untersuchen. Unter Anwendung der pseudowissenschaftlichen Theorie der Phrenologie stellt er fest, dass der Schädel - und der Theorie zufolge damit De Sades Charakter - dem eines frommen Kirchenvaters gleicht.
Ramon verleiht den Schädel an seinen Kollegen Spurzheim. Nach dessen Tod ist er verschollen. Ein von Spurzheim angefertigter Abguss gehört zum Bestand des Musée de l'Homme in Paris.
(Pau91, Band II, S. 1332)

30. Oktober 1821
Der russische Autor Fjodor M. Dostojewski wird geboren.
Dostojewskis erotische Phantasien umfassten den simulierten oder wirklichen Akt körperlicher Züchtigung. Leider machte Anna Snitkina die obszönen Details aus Dostojewskis an sie gerichteten Briefen unleserlich. Zur Zeit ihrer Heirat war seine Neigung zu gewalttätigen und ungewöhnlichen Formen der Sexualität jedoch allgemein bekannt. Außerdem war er Fußfetischist.
(Wallace, Irving u.a.: "Rowohlts indiskrete Liste. Von Kleopatra bis Elvis Presley. Ehen, Verhältnisse, Amouren und Affären berühmter Frauen und Männer", Rowohlt Verlag, Hamburg 1981, dort ohne Quelle.)

1825
Werke de Sades werden in Frankreich konfisziert.
Drujon, F.: "Catalogue des ouvrages, écrits et dessins poursuivis, supprimés ou condamnés, Paris 1879, S. 13, S. 111, zitiert nach Due17, S. 459)

1828
In London wird für Theresa Berkley, die Besitzerin eines Flagellationsbordells in der Charlotte Street 28, eine spezielle Prügelbank entwickelt, die als "Berkley Horse" bekannt wird. Das Original des Berkley Horse fällt nach ihrem Tod an die Londoner "Society of Arts".
Über den Verbleib des Berkley Horse ist uns nichts bekannt. Eine Abbildung findet sich in Fra77, jedoch nur in der Originalausgabe, nicht im neueren Nachdruck.
(Noy97, S. 12ff.)
(Due12, Band I, S. 431ff.)
(Fra77)

1829
Saint-Cyr stirbt im Wahnsinn.
(Due17, S. 473)

1834
Der Schriftsteller und Jurist Carl August Fetzer veröffentlicht unter dem Pseudonym Giovanni Frusta als vorgebliche Übersetzung aus dem Italienischen "Der Flagellantismus und die Jesuitenbeichte". Die Schrift beleuchtet die sexuellen Missbräuche im religiösen Flagellantismus.
(Fru34)
(Due12, Band I, S. 345)

1834
J. Janin schildert in "Le marquis de Sade" die Beliebtheit der Schriften des Marquis de Sade im ersten Kaiserreich und während der Restauration. Auktionatoren wüssten zu berichten, dass sich bei der Inventarisation fast jeden Nachlasses die Bücher des Marquis de Sade fänden. Am meisten würden sie durch die Polizei verbreitet.
(Janin, J.: "Le marquis de Sade", Revue de Paris 1834, Bd. XI, S. 333. Zitiert in: Due17, S. 459)

27. Januar 1836
Der österreichische Schriftsteller und unfreiwillige Namensgeber des "Masochismus", Leopold von Sacher-Masoch, wird in Lwow (Lemberg) geboren.
(Bre94)

1836
Theresa Berkley stirbt. Ihre lange angekündigten Memoiren werden durch ihren Testamentsvollstrecker Dr. Vance zurückgehalten und auch nach dessen Tod nicht publiziert. Ihre mehrere Kisten füllende Korrespondenz, die sehr kompromittierende Briefe enthalten haben soll, wurde vermutlich von Vance vernichtet.
Verschiedentlich finden sich allerdings Hinweise auf diese Memoiren; es ist unklar, ob sie nicht doch veröffentlicht wurden.
(DeB99)
(Due17, S. 211f.)
(Hir55)

5. April 1837
Der britische Autor Algernon Charles Swinburne wird in London geboren.
Der Präraffaelit bekannte sich offen zu seinem Masochismus, sehnte sich zeitlebens nach dem Prügelbock in Eton zurück und schrieb zahlreiche Gedichte über die Freuden der Flagellation.
(DeB99)
(Encyclopaedia Britannica)

10. August 1840
Albert Eulenburg wird in Berlin als Sohn eines Orthopäden geboren.
Der Neurologe beschäftigte sich in diversen Veröffentlichungen eingehend mit sexuellen Abweichungen.
(Quelle FEHLT)

14. August 1840
Der deutsche Psychiater Richard von Krafft-Ebing wird in Mannheim geboren.
Im Alter von 32 Jahren wird von Krafft-Ebing zum Professor für Psychiatrie in Zürich. Er führt später in seiner "Psychopathia sexualis" die Begriffe "Sadismus" und "Masochismus" in die Medizin ein.
(Encyclopaedia Britannica)

15. Dezember 1843
Werke de Sades werden in Frankreich konfisziert.
"Catalogue des écrits, gravures et dessins condamnés depuis 1814 jusqu'au 1er janvier 1850", Paris 1850, S. 109, zitiert nach Due17, S. 459)

1843
Der ungarische Arzt Heinrich Kaan veröffentlicht eine Arbeit mit dem Namen "Psychopathia sexualis", in der er Sünden des Christentums in medizinische Diagnosen umwandelt. Die theologischen Begriffe "Deviation", "Aberration" und "Perversion" werden Teil der Wissenschaftssprache.
(Kaa44)
(Hae92)

15. Oktober 1844
Der deutsche Philosoph Friedrich Wilhelm Nietzsche wird in Röcken bei Lützen geboren.
Der Philosoph war wohl kein Sadomasochist, erwähnt aber unter den vier Frauen seines Lebens eine verheiratete Frau, die er beim Sex schlug, und die ihn, als Mann verkleidet, ebenfalls geschlagen haben soll. Ein Foto zeigt ihn im Mai 1882 zusammen mit Paul Rée vor einem Karren, auf dem die russische Schriftstellerin Lou Andreas-Salome sitzt und ein Peitschchen schwingt. Das Bild wurde von Nietzsche bis ins Detail selber inszeniert. Einzusehen ist es z.B. unter www.xlibris.de/Autoren/Nietzshe/NzBio/NzBioPix/NzBioP03.htm
(DeB99)
(dtv Lexikon München 1999)
(Lütkehaus, Ludger: "Du gehst zu Frauen?", in: Die Zeit Nr. 35/2000 vom 24. August 2000, S. 42)
(Salzwedel, Johannes: "Der Mörder Gottes", in: Der Spiegel Nr. 34/2000 vom 21. August 2000, S. 190 ff.)

1847
Die erste deutsche Übersetzung von Meiboms "Tractatus" erscheint unter dem Titel "Von der Nützlichkeit der Geißelhiebe in medizinischer und physischer Beziehung usw." in J. Scheibles Schrift "Der Schatzgräber".
(Mei47a)
(Due01, Seite fehlt)

ab Mitte des 19. Jahrhunderts
In mehreren europäischen Großstädten geht die Polizei zunehmend gegen Flagellationsbordelle vor.
(Noy97, S. 87f., dort ohne Quelle.)

6. Mai 1856
Der österreichische Arzt Sigmund Freud wird in Freiberg (heute Pribor) geboren.
Er baut später die Vorstellungen Krafft-Ebings zum Sadismus und Masochismus zu einem zentralen Teil seiner Theorie der Psychoanalyse aus.
(Roazen, Paul "Sigmund Freud und sein Kreis", Gustav Lübbe Verlag 1976)
(dtv Lexikon München 1997)

1857
Der tiefreligiöse französische Arzt Bénedict-Auguste Morel vertritt die Theorie der körperlichen und geistigen Degeneration als Ursache auch für inkorrektes sexuelles Verhalten.
Die Theorie beherrscht bis Freud das Denken in der Psychiatrie und ist die Grundlage für Krafft-Ebings Theorien. Unter den Nazis ist sie eine der Begründungen für die Massenmorde im Namen der "Rassenhygiene".
(Mor57)
(Hae92)
(Sho97, S. 82)

2. Februar 1859
Der britische Arzt und Essayist Henry Havelock Ellis wird in Croydon geboren.
Ellis veröffentlicht zwischen 1897 und 1928 die siebenbändigen "Studies in the Psychology of Sex". Er erkennt, dass Sadismus und Masochismus keine Gegensätze darstellen, und dass die Lust beider am Schmerz nur innerhalb eines sexuellen Kontextes besteht. In England bleiben seine Werke bis 1935 verboten. In seiner Autobiographie geht er auf seine Urolagnie ein und erklärt "It proved of immense benefit to me, for it was the germ of a perversion and it enabled me to understand sympathetically the nature of perversions."
(Encyclopaedia Britannica)
(Grosskurth, Phyllis: "Havelock Ellis: A biography". New York, Alfred Knopf, 1980, S. 284.)
(Ellis, Havelock: "My Life", London, Spearman 1967 (ursprünglich 1939), S. 68ff.)

1862
Der Diplomat Karl Freiherr von Martens stirbt und wird so daran gehindert, ein groß angelegtes Werk über die Flagellation fertigzustellen. Das Manuskript ist verschollen. Von Martens umfangreiche Sammlung von Geißel- und Strafinstrumenten wird nach seinem Tod in Dresden öffentlich versteigert.
(Due01, Seite fehlt)

1862
Der Roman "Aus den Memoiren einer Sängerin" erscheint, eine angebliche Autobiographie der berühmten Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient (1804-1860). Der Roman enthält zahlreiche, teilweise unmittelbar von de Sades "Justine" beeinflusste sadomasochistische Szenen.
Iwan Bloch gibt in "Der Marquis de Sade und seine Zeit" eine kurze Inhaltsangabe des Buchs.
(Due17, S. 480ff.)

28. Mai 1866
Der deutsche Graphiker Franz von Bayros wird in Agram geboren.
Zu seinen zahlreichen erotischen Werken gehören viele mit SM-Motiven.
(Agte, Rolf et al. "Das große Lexikon der Graphik: Künstler, Technik, Hinweise für Sammler. Westermann Verlag Braunschweig 1984, S. 118)

1867-1874
Die britische Zeitschrift "Englishwoman's Domestic Magazine" druckt hunderte von Briefen über sehr eng geschnürte Korsette ab, oft mit einem unübersehbaren sadomasochistischen Unterton.
Spätere Autoren nehmen die Berichte häufig als Beleg für die allgemeine Gebräuchlichkeit extrem eng geschnürter Korsette im viktorianischen Zeitalter. Laut der Kulturhistorikerin Valerie Steele handelt es sich allerdings vorwiegend um fetischistische Phantasien.
(Ste96, S. 59)

14. Mai 1868
Der jüdische Arzt und Sexualreformer Magnus Hirschfeld wird in Kolberg (Pommern) geboren.
("Der Tatsachenkopf", tazmag 18./19. März 2000, S. VII)

1870
Der Engländer James G. Bertram veröffentlicht unter dem Pseudonym "Rev. Wm. Cooper" ein illustriertes Werk über die Geschichte der Rute: "Flagellation and the Flagellants. A History of the Rod in all countries from the earliest period to the present time". Eine deutsche Übersetzung erscheint 1899 unter dem Titel "Der Flagellantismus und die Flagellanten. Eine Geschichte der Rute in allen Ländern".
(Due12, Band I, S. 346)

1870
Sacher-Masoch veröffentlicht seinen Roman "Venus im Pelz", der zum Bestseller wird.
In der Folge bilden sich Sacher-Masoch-Lesezirkel und -Fan-Clubs, die zu Keimzellen einer sadomasochistischen Subkultur werden. Auch in Kleinanzeigen wird unter Hinweis auf Sacher-Masoch verklausuliert nach Gleichgesinnten oder Partnern gesucht.
(Bah92)
(Krafft-Ebing, Richard von "Psychopathia sexualis", 14. Auflage 1912, Nachdruck Matthes & Seitz Verlag 1997, S. 130)

15. Mai 1871
Bei der Gründung des Deutschen Reiches wird im Reichsstrafgesetzbuch mit § 184 nur die Verbreitung von unzüchtigen Schriften oder Darstellungen unter Strafe gestellt.
Mit "unzüchtig" ist das "in geschlechtlicher Beziehung Unsittliche, das Schamgefühl normal angelegter Personen gröblich Verletzende" gemeint.
(SS95, S. 15)

15. Mai 1871
Mit der Übernahme einer preußischen Bestimmung geht der § 175 in das deutsche Reichsstrafgesetzbuch ein. Er lautet:"Die widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen männlichen Geschlechts oder von Menschen mit Tieren begangen wird, ist mit Gefängnis zu bestrafen; auch kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden."
Die Kriminalstatistik zum § 175 weist bis 1924 durchschnittlich zwischen 300 und 700 Verurteilungen auf, wobei am Ende der Weimarer Republik ein sprunghafter Anstieg auf rund 800 bis 1100 jährliche Fälle eintritt.
(www.uni-wuerzburg.de/rechtsphilosophie/glaw/bv006389.html)

8. April 1872
Iwan Bloch wird in Delmenhorst geboren.
Der Hautarzt veröffentlicht - auch unter dem Pseudonym Eugen Dühren - zahlreiche sexualwissenschaftliche Werke und gilt als Mitbegründer der modernen Sexualwissenschaft. Darüber hinaus macht er sich um die De-Sade-Forschung verdient.
(dtv Lexikon München 1999)

21. August 1872
Der britische Graphiker Aubrey Beardsley wird in Brighton geboren.
Beardsley zeichnet zahlreiche sadomasochistische Darstellungen, so 1895 ein Frontispiz zum Club der Flagellanten in London, der sich auf eine geheime Gruppe in der viktorianischen Gesellschaft beziehen soll. 1897 zeichnet er "Juvenal peitscht eine Frau aus".
(Encyclopaedia Britannica)
(Néret, Gilles "Aubrey Beardsley", Taschen Verlag Köln, 1998)
(Due12, Band II, S. 310ff.)

6. April 1874
Der amerikanische Entfesselungskünstler und Magier Ehrich Weiss, besser bekannt als Harry Houdini, wird in Appleton im US-Bundesstaat Wisconsin geboren.
In gewisser Weise ist Houdini der Schutzpatron der Bondage-Anhänger, auch wenn er nur geschummelt hat. Seinerzeit war er eine der seltenen Quellen zugänglicher Bondage-Bilder in teils extremen Situationen.
(Cannell, J.C. "The Secrets of Houdini", Dover Publications New York 1973)

1875
Der britische Philosoph und Okkultist Aleister Crowley wird geboren.
Crowley soll im Laufe seines Lebens SM-Beziehungen zu Männern und Frauen gepflegt haben.
(Kuhnle, Volkmar "Gothic Lexikon. The Cure, Bauhaus & Co: Das große Nachschlagewerk zur Gothic-Szene", Lexikon Imprint Verlag Berlin 1999, S. 64)

1876
Dr. Alfred Kind wird geboren.
Sein Hauptwerk ist die vierbändige "Weiberherrschaft in der Geschichte der Menschheit" (zusammen mit Eduard Fuchs).
(Bie98, S. 69)

Juli 1879
In der britischen Oberschicht wird das Magazin "The Pearl" verbreitet. Als Herausgeber des Werks mit Flagellationsthemen gilt Algernon Charles Swinburne. Bis zum Dezember 1880 erscheinen 18 Ausgaben, dann wird "The Pearl" eingestellt.
(WM95, S. 226)

1879
Der Brite Henry Spencer Ashbee veröffentlicht unter dem Pseudonym Pisanus Fraxi "Centuria librorum absconditorum", das eine Abhandlung über die Flagellation enthält.
Zahlreiche spätere Veröffentlichungen beziehen ihre Informationen über die Geschichte des Sadomasochismus - mit oder ohne Nennung der Quelle - ausschließlich aus diesem Text.
(Fra79)
(Noy97, S. 90)
(Due12, Band I, S. 346f.)

26. August 1880
Der französische Dichter Guillaume Apollinaire, eigentlich Wilhelm Apollinaris de Kostrowitzky, wird in Rom geboren.
Apollinaire prophezeite, die Werke de Sades, die er selbst herausgab, würden das 20. Jahrhundert beherrschen. Er schrieb mehrere erotische Romane, deren berühmtester "Die elftausend Ruten" ist.
(Apollinaire, Guillaume "Die Großtaten eines jungen Don Juan", Aufbau Taschenbuch Verlag 1999)

1880
Emile Zolas Roman "Nana" wird veröffentlicht. Eine Prostituierte ruiniert einen Mann. Sie befiehlt ihm, auf allen Vieren zu kriechen und wie ein Hund zu bellen. Sie lacht ihn aus und demütigt ihn. Inspiriert wurde Zola durch die Geschichte des Grafen Muffat, der von einer schönen, sadistischen Prostituierten sein Leben lang versklavt wurde.
(Quelle fehlt)

2. Februar 1882
Der irische Autor James Augustine Aloysius Joyce wird in Dublin geboren.
Joyce schrieb an seine Geliebte, Nora Barnacle: "Ich wäre entzückt, wenn ich jetzt meine Haut unter Deiner Hand brennen fühlen könnte ... Ich wünschte, Du würdest mir einen Klaps geben oder sogar eine Tracht Prügel. Ich wünschte, Du wärest stark, stark, Liebste, und hättest einen großen, vollen, stolzen Busen und dicke, runde Schenkel. Ich würde mich gern von Dir auspeitschen lassen, Nora, Liebes!" Ob Nora diesen Wünschen nachkam, ist unbekannt.
(Wallace, Irving u.a.: "Rowohlts indiskrete Liste. Von Kleopatra bis Elvis Presley. Ehen, Verhältnisse, Amouren und Affären berühmter Frauen und Männer", Rowohlt Verlag, Hamburg 1981)

8. Juli 1882
Percy Grainger wird in Melbourne, Australien geboren.
Der berühmte australische Pianist, Komponist, Dirigent und selbstbewusste Sadomasochist hat seine flagellantische Obsession fotografisch ausführlich dokumentiert. Er stirbt am 20. Februar 1961 in White Plains, USA.
(Encyclopaedia Britannica)
(Bird, John: "Percy Grainger", Faber 1982)
(www.clublibertine.asn.au/libertine/thelet.html#art_5)

1883
Sir Richard Burton und F.F. Arbuthnot übersetzen erstmals das "Kama Sutra" ins Englische.
Zu den zahlreichen Übersetzungsfehlern gehört, dass Schläge mit der Samdanschikam-("Zangen")-Technik auf die Brüste als Schläge mit wirklichen Eisenzangen statt mit einer vom Tanz hergeleiteten Handhaltung bezeichnet werden.
("Die Liebeslehren des Kama Sutra", Unipart Verlag Stuttgart 1996)

1884
Ernst Schertel wird geboren.
Ernst Schertel war die treibende Kraft hinter dem Parthenon-Verlag in Leipzig, in dem eine Reihe reich illustrierter Sachbücher zu sadomasochistischen und fetischistischen Themen erschien. Schertel selbst verfasste unter anderem "Der Flagellantismus als literarisches Motiv" (4 Bände) und "Der erotische Komplex (3 Bände). Er war eine zentrale Figur der deutschen Nacktkultur-Bewegung der 20er und 30er Jahre, in der sich viele Vertreter der SM- und Fetisch-Subkultur zusammenfanden.
(Bie98, S. 68f.)

1886
Krafft-Ebing veröffentlicht die erste Ausgabe der "Psychopathia sexualis" mit einem Umfang von 110 Seiten und 45 Fallbeispielen. Unter "Parästhesie der Geschlechtsempfindung (Perversion des Geschlechtstriebs)" behandelt von Krafft-Ebing von S. 34-56 die heterosexuellen Normabweichungen. "Als pervers muss jede Aeusserung des Geschlechtstriebs erklärt werden, die nicht den Zwecken der Natur, i.e. der Fortpflanzung entspricht." (S. 35) Was er später unter "Sadismus" und "Masochismus" aufführen wird, ist hier noch unter "1) Lustmord und verwandte Erscheinungen (Wollust, potenzirt als Grausamkeit, Mordlust bis zur Anthropophagie" zusammengefasst.
Von Krafft-Ebing bietet keine Theorien zur Entstehung der geschilderten sexuellen Abweichungen an. "Eine hässliche Erscheinung", erläutert von Krafft-Ebing, "der noch hier im Anhang gedacht werden möge, ist die Paedicatio mulierum, nach Umständen selbst uxorum (Analverkehr mit Frauen, nach Umständen selbst Ehefrauen, K.P.). Wüstlinge vollziehen sie zuweilen aus besonderem Kitzel an feilen Dirnen oder selbst an ihren Ehefrauen (...) Zuweilen kann Furcht vor neuerlicher Schwängerung den Mann zu dieser Handlung bestimmen und das Weib veranlassen, den Akt zu toleriren!" (S. 107)
(Kra86)

1886
Der Petersburger Syphilidologe Benjamin Tarnowsky weist auf "das häufige Vorkommen und den Modus des Erworbenseins der geschlechtlichen Perversionen" hin. Er betont, dass letztere "als Folgen der Lasterhaftigkeit und Verführung auch bei körperlich und geistig Gesunden relativ häufig auftreten."
(Zitiert nach Blo02, S. 8.)

1887
Der französische Psychologe Alfred Binet benutzt in seinem Essay "Le Fetichisme dans l'amour" zum ersten Mal den Begriff "Fetischismus" im heutigen Sinne.
Das Konzept des erotischen Fetischismus wird später unter anderem von Krafft-Ebing aufgegriffen.
(Ste96)

15. August 1888
Der britische Archäologe, Schriftsteller und Kolonialagent Thomas Edward Lawrence, besser bekannt als Lawrence von Arabien, wird in Tremadoc (Wales) geboren.
Lawrence wurde 1917 in Deraa von türkischen Soldaten gefangengenommen, mehrfach vergewaltigt und mit dem Rohrstock geschlagen. Nach seiner Rückkehr nach England bezahlte er den Schotten John Bruce jahrelang dafür, ihn regelmäßig auszupeitschen, wie Bruce 1968 der "Sunday Times" offenbarte. Lawrence starb am 19. Mai 1935 an den Folgen eines Motorradunfalls.
(DeB99)
(dtv Lexikon München 1999)
(Wilson, Jeremy: "The Mint: T.E. Lawrence", Penguin 1978, S. 750-751, 873.)

1888
Der österreichische Psychoanalytiker Theodor Reik wird in Wien geboren.
Reik war selbst Masochist, studierte Psychologie und wendete sich, nachdem er 1910 Kontakt zu Freud aufgenommen hatte, der Psychoanalyse zu. Seine anekdotisch-plauderhaften Schriften trugen viel dazu bei, die Vorstellungen der Psychoanalyse über den Masochismus zu verbreiten.
(Roazen, Paul "Sigmund Freud und sein Kreis. Eine biographische Geschichte der Psychoanalyse". Pawlak Verlag Herrsching 1976)

1. Mai 1889
Der Hanauer Landrat Graf Wilhelm von Bismarck, Sohn des Reichskanzlers Otto von Bismarck, trifft sich im Frankfurter Hof in Frankfurt am Main mit der Straßburger Edelprostituierten Emilie Klopp und übergibt ihr 25 000 Mark (nach heutigem Wert etwa EUR 250 000) im Tausch gegen sechs Briefe, die der deutsche Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1885 an sie geschrieben hat. Die Briefe selbst sind nicht erhalten, aber Wilhelm von Bismarck schreibt über sie: "Die L (Emilie Klopp hatte die Verhandlungen unter dem Namen 'E. Love' geführt) deutete an, dass in den Briefen ganz eigentümliche Neigungen zur Komplikation des gewöhnlichen Coitus bekundet wären, wie z.B. Zusammenbinden der Arme." Nachdem er Einblick in die Briefe erhalten hat, bemerkt er: "Es ist aber haarsträubend, derlei zu Papier zu bringen, und ich würde auch ableugnen, das geschrieben zu haben."
(Ullrich, Volker: "Das Geheimnis der Miss Love", DIE ZEIT vom 23. Mai 2001, S. 100)

1889
Von Krafft-Ebing führt in der 4. Auflage seiner "Psychopathia sexualis" erstmals den Begriff "Fetischismus" ein.
Er beruft sich dabei auf Lombroso und später auf Binet. Einige Fallschilderungen aus früheren Ausgaben werden jetzt unter dem neuen Begriff eingeordnet.
(Kra89)
(Oos00, S. 49)

6. Dezember 1890
Der deutsche Maler Rudolf Schlichter wird in Calw geboren. Er gehört der Berliner Dada-Szene an und stirbt am 3. Mai 1955 in München.
Viele seiner Darstellungen sind fetischistisch und sadomasochistisch gefärbt. So malt er etwa 1927 das Aquarell "Domina mea": Es zeigt eine Frau in Stiefeln, die einem knieenden Mann den Fuß in den Nacken setzt.
(dtv Lexikon, München 1999)
(Muthesius, Angelika (Hrsg.) "Erotik in der Kunst des 20. Jahrhunderts", Benedikt Taschen Verlag 1992, S. 195)

1890
Von Krafft-Ebing veröffentlicht "Neue Forschungen auf dem Gebiet der Psychopathia sexualis" und führt darin die Begriffe des "Sadismus" und "Masochismus" ein.
Im Französischen war der Ausdruck "Sadismus" bereits gebräuchlich, wenn auch sehr viel weiter gefasst, wie Albert Eulenburg schreibt: "In der französischen Literatur gilt dieser Ausdruck vielfach als Kollektivbezeichnung für eine recht ansehnliche Zahl psychologisch wohl in einem gewissen verwandtschaftlichen Verhältnisse stehender, aber in ihren Äußerungen und Erscheinungsweisen überaus heterogen gestalteter psychosexualer Abnormitäten oder 'Perversitäten' - deren männliche oder weibliche Träger man demgemäß als Sadisten ('sadistes'), deren hierhergehörige Handlungen man als sadistische oder sadische Akte ('actes sadiques' bezeichnet. Das Wort "Sadismus" wird dabei fast gleichwertig mit der weitestgehenden "Abirrung des Geschlechtssinnes" (aberration du sens génésique) im Sinne von Moreau de Tours, dem Schöpfer dieser vielgebrauchten Bezeichnung. (...) Diese weitgehende Begriffsfassung erscheint übrigens insofern nicht ganz unberechtigt, als die beiden großen Monumentalwerke de Sades - seine 'Justine et Juliette', und fast noch mehr seine 'Cent vingt jours de Sodome' - sich keineswegs ausschließlich auf das beschränken, was wir unter 'Sadismus' im engeren Sinne verstehen."
(Kra90a)
(Eul11)

12. Juli 1892
Der polnische Schriftsteller, Zeichner und Kafka-Übersetzer Bruno Schulz wird in Drogobytsch in Galizien geboren.
Schulz illustrierte die "Venus im Pelz." Sein "Buch des Götzenanbeters" handelt von der Beherrschung des Mannes durch die Frau. Seine Radierungen sind nicht unbedingt künstlerisch raffiniert, aber sehr explizit. Am 19. November 1942 wird er von der Gestapo ermordet.
(dtv Lexikon München 1999)

1892
In "Pierers Konversations-Lexikon" wird "Sadismus" beschreiben als die "Neigung zur Ausschweifung; in der Litteratur (sic) Neigung zur Pornographie".
(Pierers Konversations-Lexikon, 7. Auflage Union Verlag Stuttgart 1892, S. 126)

1892
Albert von Schrenck-Notzing veröffentlicht "Die Suggestions-Therapie bei krankhaften Erscheinungen des Geschlechtssinnes", in dem er seine Beobachtung darlegt, dass sich die "konträre Sexualempfindung und andere sexuelle Perversionen" durch die "Suggestions-Therapie" heilen lassen. Für von Schrenck-Notzing ergibt sich daraus der Schluss, dass das erbliche Moment der sexuellen Abweichungen erheblich überschätzt wird: "Je mehr sich die Zahl der Fälle häuft, in denen bleibende therapeutische Resultate erzielt worden sind, um so geringer erscheint nach unserer Meinung der Antheil, den die erbliche Disposition in der Entstehung dieser Anomalie beanspruchen kann." (S. 149, mit "dieser Anomalie" ist hier Homosexualität gemeint.) "Wo aber trotz aller günstigen Erziehungseinflüsse und ohne nachweisbare äussere Schädlichkeiten die Perversion sich unaufhaltsam entwickelt, scheint eine congenitale Anlage die Verirrung des Triebes zu erzeugen. Allerdings sind - das ist zu berücksichtigen - die occasionellen Momente oft vergessen." (S. 195)
In diesem Werk prägt von Schrenck-Notzing den Begriff "Algolagnie" (Schmerzlust, von griechisch "algos" = Schmerz und "lagnos" = wollüstig). Den Sadismus bezeichnet er als "aktive Algolagnie", den Masochismus als "passive Algolagnie" (S. 125). "Passiver Algolagnismus beim Manne ist als Uebertragung eine ihrer Natur nach dem Weibe zukommenden Perversion, als theilweise Effemination oder rudimentäre conträre Sexualempfindung aufzufassen." (S. 125) "... als Seitenstück zur psychischen Hermaphrodisie sind die passiven Neigungen der Algolagnie bei einzelnen Personen mit den aktiven combinirt." (S. 125)
Von Schrenck-Notzing nennt als einen möglichen Grund für die Entstehung von Homosexualität die Ausführung weiblicher Arbeiten durch Männer: "Nach diesen Mittheilungen gewinnt es den Anschein, als ob Blank durch die Handhabung weiblicher Arbeiten, zu der ihn seine Mutter anhielt, weiblich wurde (...) Für unsere Auffassung interessant und bestätigend ist die Mittheilung des Directors der Strafanstalt in Brandenburg an Westphal, dass die Handhabung weiblicher Arbeiten bei Männern in den Strafanstalten die Ursache weiblichen Benehmens werden könne." (S. 178)
Im Vorwort heißt es: "Den meisten dieser unglücklichen Patienten (...) fehlt die Krankheitseinsicht; ähnlich wie Geisteskranke ohne Verständnis für die ethische Entwicklung des Menschen, fühlen sie sich glücklich in ihrer krankhaften Triebrichtung." (S. X)
Der Begriff der Algolagnie taucht bis ins späte 20. Jahrhundert vereinzelt in der Literatur auf, kann sich jedoch nicht gegen die bereits etablierten Begriffe "Sadismus" und "Masochismus" durchsetzen. In einer Fußnote erwähnt von Schrenck-Notzing auch die - offenbar durch persönliche Mitteilung - von dem Psychologen Max Offner vorgeschlagenen Begriffe "Aekialagnie" (Masochismus) und "Aekizolagnie" (Sadismus), die ihm selbst jedoch weniger passend erscheinen.
Das Phänomen des Switchens wird in diesem Text erstmals beschrieben, wie auch der - noch lange Zeit häufig bestrittene - Umstand, dass sexuelle Abweichungen nicht zwangsläufig den Wunsch nach ihrer therapeutischen Beseitigung mit sich bringen.

(Sch92)
(Sch99a)

23. Oktober 1893
Im "Zeitgeist", einem Beiblatt zum "Berliner Tageblatt", erscheint ein Artikel von Otto Brandes unter dem Titel "Die Auspeitscherin".
(Eul95, S. 123)

9. März 1895
Offizieller Todestag von Sacher-Masoch durch Herzversagen nach Angaben seiner Familie.
Anderen Quellen zufolge starb er 1905 in einem Irrenhaus in Mannheim.
(Bre94, S. 639-661)

1895
Albert Eulenburg prägt die Begriffe "Lagnänomanie" (von griechisch "lagnos" = wollüstig, "ainos" = wild und "mania") für Sadismus und "Machlänomanie" (von griechisch "machlos" = wollüstig vom weiblichen Geschlecht, "ainos" und "mania") für Masochismus. Er weist außerdem darauf hin, dass "sich das nämliche Individuum abwechselnd aktiv und passiv verhalten, und aus Beidem geschlechtliche Erregung und Befriedigung schöpfen kann."
Die beiden Begriffe können sich nicht durchsetzen.
(Eul95, S. 112)

1895
Albert Eulenburg veröffentlicht "Sexuale Neuropathie: Genitale Neurosen und Neurosenpsychosen der Männer und Frauen".
In diesem Werk erklärt Eulenburg: "Andere und gerade sehr häufige Anomalien dagegen, wie namentlich die inverse oder sog. conträre Sexualempfindung, können anscheinend ebensowohl bei psychisch kranken wie bei psychisch gesunden, meist jedoch degenerativ oder zum mindesten 'nervös' (neurasthenisch) veranlagten Individuen vorkommen. Das Gleiche gilt von verschiedenen häufigeren Formen heterosexueller Perversionen."
Iwan Bloch bestätigt diese Ansicht 1902: "Es besteht (...) kein Zweifel, dass alle sexuellen Perversionen in genau derselben Weise auch bei geistig und körperlich gesunden Menschen auftreten können, die in jeder Beziehung als 'zurechnungsfähig' betrachtet werden müssen."
Auch Krafft-Ebing hat sich ähnlich geäußert: "Wer Tardieus bekannte Studie, Caspers gerichtsärztliche Werke, Legrand du Saulles Mitteilungen in den Annales médico-psychologiques, März 1876, gelesen hat, wird zugeben müssen, dass die greulichsten geschlechtlichen Verirrungen mit geistiger Gesundheit verträglich sind."

(Eul95)
(Blo02, S. 16)
(Krafft-Ebing zitiert nach Due17, S. 451)

24. September 1896
Der amerikanische Schriftsteller F. Scott Fitzgerald wird geboren.
Fitzgerald war Fußfetischist, bezeichnete diese Neigung selbst als "Freudianischen Komplex" und war stets darum bemüht, seine eigenen nackten Füße vor den Blicken anderer zu verbergen.
(Wallace, Irving u.a.: "Rowohlts indiskrete Liste. Von Kleopatra bis Elvis Presley. Ehen, Verhältnisse, Amouren und Affären berühmter Frauen und Männer", Rowohlt Verlag, Hamburg 1981, dort ohne Quelle.)

1896
Der italienische Psychiater Pasquale Penta beginnt mit der Herausgabe der ersten Fachzeitschrift, die sich ausschließlich sexualwissenschaftlichen Fragen widmet: "Archivio delle Psicopatie Sessuali".
(Hae92, Seite FEHLT)

15. Mai 1897
Magnus Hirschfeld begründet das "Wissenschaftlich-humanitäre Komitee" mit dem Ziel der Förderung wissenschaftlicher Untersuchungen zur Sexualität.
(Hae85a, S. 513)
(www.gaystation.de)

16. März 1898
Aubrey Beardsley stirbt im Alter von 25 Jahren in Menton an Tuberkulose.
Kurz vorher war er zum Katholizismus konvertiert und hatte noch rasch seine frivolen Machwerke verdammt.
(Néret, Gilles "Aubrey Beardsley", Taschen Verlag Köln, 1998)
(Due12, Band II, S. 310ff.)
(Encyclopaedia Britannica)

1898
Der deutsche Volkswartbund wird gegründet, der sich gegen öffentliche Unsittlichkeit durch Schmutz- und Schundliteratur wendet.
In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ist der Volkswartbund ein eifriger Zulieferer der BPjS.
(SS95)

1898-1916
In Großbritannien erscheint das Magazin "PhotoBits".
Wiederkehrende Themen in "PhotoBits" sind eng geschnürte Korsette und hochhackige Schuhe, Flagellation, dominante Frauen, Transvestismus, Zwangsfeminisierung und diverse entlegenere Fetisch-Gebiete.
(Bie98, S. 45ff.)

1899
Der deutsche Sexualwissenschaftler Albert Moll berichtet über Fälle von Flagellation zwischen homosexuellen Männern und zieht eine Parallele zwischen der passiven Flagellation und der Vorliebe für passiven Analverkehr, die er beide auf die Begierde nach einer Reizung der Gesäßgegend zurückführt.
vermutlich in: Mol98 (unüberprüft))
(Due12, Band I, S. 407)

1800-1899 - Veröffentlichungen ohne eigenen Eintrag
Siehe 1800-1899.


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