darlegt. Beide Werke enthalten eine Fülle äusserst interessanter Tatsachen. - Weiter kommen in Betracht A. Eulenburg „Ueber Sadismus und Masochismus“ (Wiesbaden 1903; enthält ebenfalls eine Biographie des Marquis de Sade); Havelock Ellis „Das Geschlechtsgefühl (Würzburg 1903 S. 111 ff.); Iwan Bloch „Beiträge zur Aetiologie der Psychopathia sexualis“ (Dresden 1903, Bd. II S. 34-118).

Definition des Sadismus

Die Verbindung von Grausamkeit und Wollust geschieht in so verschiedenen Fällen, die zum Teil sehr abgeschwächter Art sind, dass eine Definition des Sadismus als die einfache Verbindung zwischen Wollust und Grausamkeit, als Erregung des Sexualtriebes durch den Zerstörungstrieb, wie sie Lacassagne zuerst ausgesprochen hat, nicht ausreichend ist, um alle hierher gehörigen sexuellen Phänomene zu erklären. v. Krafft-Ebing, der den Sadismus neben dem Masochismus als die Grundform der psychosexuellen Perversionen überhaupt betrachtet, versteht unter Sadismus die sexuelle Befriedigung, welche dadurch erreicht wird, dass der Betreffende einer anderen Person Schmerz zufügt und Gewalt auf sie ausübt, während der Masochismus den geschlechtlichen Genuss im Erleiden von Schmerz und Gewalt darstelle. Demgegenüber haben Autoren wie Eulenburg, v. Schrenck-Notzing, Dühren, Thoinot u.a. darauf aufmerksam gemacht, dass nicht bloss gegen andere Menschen sich die Grausamkeit des Sadisten richte, sondern dass dieselbe auch Tiere, Leichen, leblose Objekte zum Gegenstande haben könne, ja. dass sie sowohl in Beziehung auf den Menschen als auch auf letztere Objekte eine blosse symbolische und ideelle sein könne, indem eben das blosse Zuschauen oder die blosse Vorstellung grausamer und vernichtender Handlungen die Geschlechtslust errege. Ja, auch

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