Bei manchen Tieren finden sich eigentümliche Organe zur Reizung. So hat der Skorpion unter der Klappe der Zeugungsöffnung auf jeder Seite einen Kamm, der wahrscheinlich als Palpe dient, womit Männchen und Weibchen sich gegenseitig streicheln. Bei Helix und Parmacella findet sich in einem blinden Anhange der gemeinschaftlichen Zeugungshöhle der sogenannte Liebespfeil, ein spitziges, kalkiges, vierschneidiges Körperchen, das auf einer kleinen Warze steht; nachdem sie die Zeugungshöhle nach aussen umgestülpt haben, schleudern sie den Pfeil hervor und verwunden einander damit an irgend einer Stelle; jede Schnecke fürchtet sich davor und versteckt sich in ihr Haus, wie sie den Pfeil der anderen erblickt, bis er sie endlich unerwartet erreicht, wobei er dann abbricht, um späterhin sich von Neuem zu erzeugen. Andere Tiere verwunden sich auf andere Weise: Der Hahn hackt die Hühner auf Hals und Hinterkopf, und der männliche Aguti bringt dem Weibchen eine grosse Bisswunde im Nacken bei; ebenso beisst der wilde Kater die Katze in den Nacken. Bei anderen besteht die Reizung in einem sanften Schlagen; so schlägt der weibliche Fisch mit dem Kopfe an den Hinterleib des Männchens, die Tritonen legen die Köpfe aneinander, das Männchen richtet den Kamm auf, bewegt ihn rechts und links und schlägt mit dem gekrümmten Schwänze das Weibchen; das Männchen von Salamandra exigua beugt den Schwanz nach vorn, bewegt ihn sehr schnell und schlägt dann das Weibchen damit, das von Salamandra platycauda stellt sich zur Seite, schlägt mit dem Schwanze das Wasser, nähert ihn dann dem Weibchen und schlägt es damit.“

Beim Menschen existieren zwar nun keine solche natürlichen Verrichtungen zur Erregung von Schmerzempfindungen beim Geschlechtsverkehr. Jedoch beobachtet man auch bei noch nicht von der Kultur be-

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