leckten Völkern gewisse Erscheinungen bei der Vollziehung des Geschlechtsaktes, die auf eine sadistische Regung deuten, wie z. B. das Beissen und Schreien, welches im indischen Liebesleben eine so bedeutende Rolle spielt, die Raub- und Kampfehe primitiver Stämme, die das alte Wort bewahrheitet, dass jede Liebe ein Kampf sei. Sogar gewisse künstliche Vorrichtungen an den Genitalien bei wilden Völkern, wie der Ampallang der Dajaks auf Borneo, die chinesischen Glöckchen, die sogenannten „Reizringe“ u.a.m. bezwecken eine Hervorrufung von Schmerz zur Steigerung des Wollustgefühles und stellen gewissermassen Nachahmungen der ähnlichen rein natürlichen Einrichtungen bei Tieren dar.

Verschiedene Erscheinungs-formen des Sadismus: Ideeller und symbolischer Sadismus

Nach Lord Byron’s tiefsinnigem Worte: That pleasure is a sin and sin is a pleasure, vermag schon die Vorstellung der Sünde an sich, insofern sie den Einzelnen oder die Gesellschaft beeinträchtigt und schädigt, Lustgefühle eigener Art hervorrufen. Hierher gehört auch die Bemerkung des Larochefoucauld, dass in dem Unglücke unseres Nächsten immer etwas sei, was uns selbst angenehm berührt. Bekanntlich soll der letzte Kurfürst von Hessen an dem Unglück seiner Nebenmenschen besondere Befriedigung gefunden haben. Aus demselben Grunde bilden die Lüge, der Klatsch und die Verleumdung, Schimpfworte und Gotteslästerung eigentümliche Faktoren der Erregung für geschlechtlich ausschweifende Menschen. Dühren widmet in seinem Werke über den „Marquis de Sade“ der Lüge als Begleiterin der sexuellen Perversion ein eigenes Kapitel und hebt die Lüge als charakteristische Eigenschaft der Prostituierten hervor. Die Gotteslästerung spielt in den Romanen des Marquis de Sade ein grosse Rolle als sexuelles Reizmittel. In consequenter Weise wird sie am häufigsten zu diesem Zwecke von - Atheisten angewendet. Ebenso dient

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