die Beschimpfung von Menschen der Erhöhung der erotischen Ekstase.

gewidmet hat. Peskow berichtet den Fall einer 32jährigen Russin, die, besonders zur Zeit der Menstruation, von einer unersättlichen Geschlechtslust ergriffen, ihrem Manne Nadeln unter die Haut stiess, um sich an dem Anblicke der Blutstropfen wollüstig zu berauschen, was einen sehr heftigen Orgasmus zur Folge hatte.

Sadistische Kulturphänomene.

Nach Havelock Ellis wird der Geschlechtstrieb durch die zunehmende Kultur komplizierter und heftiger. Die schon in dem primitiven Geschlechtsinstinkte vorhandenen Erscheinungen treten schärfer und raffinierter hervor, so auch der Sadismus. Die Kultur überhaupt steigert ja das Erregungsbedürfnis des Menschen in vielfacher Beziehung (vergl. die Einleitung zu unserer Schrift über den Flagellantismus), welches gewissermassen jeder höheren Kultur „natürlich“ ist. So treten die stärkeren Reizungen des Geschlechtslebens in diesen natürlichen Entwickelungsprozess ein, und wir müssen jedenfalls bei ihrer Verdammung im Auge behalten, dass sie ähnlichen Kulturzwecken dienen, wie die masslosen Erregungen auf politischem Gebiete.

Da dieses Erregungsbedürfnis in Zeiten einer höheren Zivilisation vielfach sinnlicher Natur ist, so hat es leicht Grausamkeiten zur Folge, die mehr oder wenig innig mit dem Geschlechtstriebe zusammenhängen. Auch spielt bei diesen Kulturerscheinungen der Volkscharakter eine bedeutsame Rolle. Man vergleiche darüber die Ausführungen von Dühren („Das Geschlechtsleben in England“ Bd. III S. 64 ff.). Die alten Römer neigten mehr zu diesen Dingen als die Griechen, die Engländer in unserer Zeit mehr dazu, als die übrigen germanischen Völker. Ebenso sind die Inder mehr dafür prädestiniert. Es scheint, dass eine kalte Verstandesrichtung mehr dieser künstlichen Erregungen bedarf, als ein mehr im Gemüte wurzelndes Volksleben.

« 23 »

Inhaltsverzeichnis - bisam@daten-schlag.org