die Beschimpfung von Menschen der Erhöhung der erotischen Ekstase.

In den Hexenprozessen ist um so weniger ein sadistischer Faktor zu verkennen, als diese sich ausschliesslich gegen das weibliche Geschlecht richteten und meist die Folterung und Hinrichtung mit den obscönsten Erörterungen geschlechtlicher Dinge verknüpften.

Im Zusammenhang mit den Hexenprozessen stand ein weiteres sadistisches Kulturphänomen des Mittelalters, der sogenannte Satanismus, d. h. die Verhöhnung Gottes und der kirchlichen Gebräuche in Verbindung mit geschlechtlichen Ausschweifungen. Die Esels- und Narrenfeste des Mittelalters tragen schon diesen satanistischen Charakter, der sich in eigenen Sekten noch schärfer aussprach. So fröhnten die Geheimbünde der „Vollendeten“ der obscönsten Geschlechtslust, die mit einem glühenden Hasse gegen die christliche Lehre, mit Schändung der heiligen Geräte und Kirchen einherging, welche in der sogenannten „schwarzen Messe“, einer obscönen Parodie der eigentlichen Messe den Gipfelpunkt erreichte, wobei Männer und Weiber sich den scheusslichsten geschlechtlichen Ausschweifungen ergaben.

Gewisse Ausschreitungen des Klosterwesens und der religiösen Mystik gehören ebenfalls hierher. (Disziplin, Klostergräuel in alter und neuer Zeit u.a.). Die Geschichte der „Gekreuzigten von Wildisbuch“ ist ein lehrreiches Beispiel für die wunderbare Verknüpfung von Pietismus, Geschlechtslust und Grausamkeit. Auch der antike und mittelalterliche Glauben an Wärwölfe und Vampyre lässt mit voller Deutlichkeit gewisse sadistische Grundzüge erkennen, besonders wenn die tierisch-menschlichen Wesen ihre Angriffe gegen Personen des anderen Geschlechts richten. Eine Verschärfung dieser Vorstellung erblicken wir in dem Berichte über den Kaiser Nero, der sich mit dem Felle eines wilden Tieres bedeckte,

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