schlechtlich, warf sie dann ins Wasser, fischte sie aber heraus, um sie neuerlich zu stuprieren.
Der Mörder wurde 1879 hingerichtet. Die Meningen des Stirnhirns fand man verdickt und mit der Hirnrinde verwachsen.
Mehrere Beispiele von Nekrophilie haben andere französische Schriftsteller 1) mitgeteilt. Zwei Fälle betrafen Mönche, während sie die Totenwache hielten. In einem dritten handelte es sich um einen Idioten, der überdies an periodischer Manie litt, nach Notzucht in einer Irrenanstalt Aufnahme gefunden hatte und dort weibliche Leichen in der Totenkammer schändete.

In anderen Fällen liegt aber unzweifelhaft eine direkte Bevorzugung der Leiche vor dem lebenden Weibe vor. Wenn keine weiteren Akte der Grausamkeit - Zerstückelung etc. - an der Leiche vorgenommen werden, so ist es wahrscheinlich die Leblosigkeit selbst, welche den Reiz für den perversen Täter bildet. Es mag sein, dass die Leiche, welche allein menschliche Form mit vollkommener Willenlosigkeit verbindet, deshalb ein krankhaftes Bedürfnis befriedigt, den Gegenstand der Begierde sich ohne Möglichkeit eines Widerstandes schrankenlos unterworfen zu sehen (Nekrofetischismus, s. u.).

Brierre de Boismont (Gazette médicale 1859, 21. Juli) teilte die Geschichte eines Leichenschänders mit, der sich, nach Bestechung der Leichenwächter, zur Leiche eines 16jährigen Mädchens aus vornehmem Hause eingeschlichen hatte. Nachts hörte man im Totenzimmer ein Geräusch, wie wenn ein Stück Möbel umfalle. Die Mutter des verstorbenen Mädchens drang ein, bemerkte einen Menschen, der im Nachthemd vom Bett der Toten herabsprang. Man meinte zuerst, man habe es mit einem Dieb zu tun, erkannte aber bald den wahren Tatbestand. Es stellte sich heraus, dass der Schänder, ein Mensch aus vornehmem Hause, schon öfter die Leichen junger Weiber geschändet hatte. Er wurde zu lebenslänglichem Kerker verurteilt.

Von hohem Interesse auf dem Gebiete der Nekrophilie ist die von Taxil 2) (La prostitution contemporaine p. 171) berichtete Geschichte eines Prälaten, der zeitweise in einem Prostitutionshause in Paris erschien und eine Prostituierte, als Leiche weiss geschminkt, auf dem Paradebett liegend, bestellte.

Hors destinata in cubiculum quasi funestum et lugubre factum vestimento sacerdotali exornatus intravit, ita se gessit, acsi mittam legeret, tum [Zur vereinbarten Stunde betrat er im Gewand eines Priesters das wie bei einem Trauerfall geschmückte Schlafzimmer, und tat, als läse er eine Messe,]


1) Michéa, Union méd. 1849, Brierre, Gaz. méd. 1849, Juli 21; Moreau (op. cit.) p. 250. Epaulard, interessante Monographie, unter dem Titel "Vampyrisme" nécrophilie, nécrosadisme, nécrophagie). Lyon 1901, mit Wiedergabe aller in der Literatur bekannten Fällen.

2) Ein diesem Fall ähnlicher wurde von Neri (Archivio delle psicopatie sessuali 1896, p. 109) berichtet. Ein Herr, 50 Jahre alt, benutzt im Lupanar nur puellae, die weiss gekleidet, unbeweglich, eine Tote markierend, daliegen. Derselbe hat die Leiche seiner eigenen Schwester geschändet immissione mentulae in os mortuae usque ad ejaculationem! [indem er sein Glied in den Mund der Toten einführte, bis es zur Ejakulation kam!] Dieses Scheusal hatte überdies fetischistische Anwandlungen zu crines pubis puellarum [Schamhaaren von Mädchen] und Nägelabschnitzeln von Mädchen, deren Genuss ihn sexuell mächtig erregte!

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