die dem Patienten selbst gelungene Sanierung seiner Vita sexualis von Interesse.

Beobachtung 72. Herr M., 33 Jahre, aus vornehmer Familie, deren mütterliche Seite seit Generationen psychische Degenerationserscheinungen bis zu moral insanity-Fällen aufweist, von neuropathischer, charakterologisch abnormer Mutter, kräftig, gut gebaut, aber neuropathisch belastet, geriet schon als kleiner Knabe ohne Verführung an Onanie, bekam, etwa 12 Jahre alt, sonderbare Träume von Gepeinigt-, Gepeitscht-, mit Füssen Getretenwerden durch Männer und Frauen, wobei in dieser Traumsituation Männer immer mehr von Frauen verdrängt wurden. Mit etwa 14 Jahren begann ein Faible für Damenschuhe. Sie erregten ihn sinnlich, er musste sie küssen, an sich drücken, wobei er Erektion und Orgasmus bekam, den er mittelst Masturbation ausglich. Solche Akte begleiteten aber auch masochistische Phantasien von Getreten- und Gepeinigtwerden.
Er erkannte, dass seine Vita sexualis abnorm sei und machte schon mit 17 Jahren den Versuch, sie durch Koitus zu sanieren.
Er war gänzlich impotent, desgleichen bei einem neuen Versuch mit 18 Jahren, trieb nach wie vor Masturbation, unter Fetischschwärmereien für Damenschuhe und masochistischen Vorstellungskreisen.
Mit 19 Jahren hörte er zufällig von einem Herrn erzählen, der sich, um potent zu sein, von einer Puella flagellieren lasse.
M. erkannte darin die Realisierung von dem, was er sich schon längst wünschte, beeilte sich, dem Beispiel dieses Herrn zu folgen, fühlte sich aber gründlich enttäuscht, von der ganzen Situation angewidert und ausserstande, auch nur eine Erektion zu erzielen.
Er liess derartige Versuche bleiben, suchte und fand Befriedigung in der bisher gewohnten Weise. Mit 27 Jahren führte ihm der Zufall ein sehr sympathisches und galantes Mädchen in den Weg. Als er intim mit demselben geworden war, beklagte er sein Schicksal, impotent zu sein. Das Mädchen lachte ihn aus, mit der Erklärung, in solchem Alter und bei solcher Konstitution sei man nicht impotent.
Das gab ihm sein Selbstvertrauen wieder, aber erst nach 14 Tagen intimsten Verkehrs und unter Zuhilfenahme seines Schuhfetisches und masochistischer Phantasien wurde er potent. Einige Monate dauerte dieses Verhältnis. Seine Potenz besserte sich immer mehr, die geheimen Hilfen seiner Potenz wurden immer mehr entbehrlich, und die bezüglichen Vorstellungen wurden fast latent.
Nun folgten 3 Jahre, in welchen wegen psychischer Impotenz bei anderen Mädchen M. wieder der Masturbation und seinem früheren Fetischismus anheimfiel.
Mit 30 Jahren neues sympathisches Verhältnis, aber da M. sich ohne Zuhilfenahme masochistischer Situationen ganz unfähig zum Koitus fühlte, wurde das betreffende Mädchen instruiert, ihn als seinen Sklaven zu behandeln. Sie spielte ihre Rolle gut - er musste die Füsse küssen, wurde mit Ruten gepeitscht, mit Füssen getreten, aber umsonst.
M. fühlte immer nur Schmerz und das Gefühl tiefster Beschämung, so dass er bald von solchen Handgreiflichkeiten abstand. Er war aber doch leidlich potent, indem, wenn er koitieren wollte, ideelle masochistische Situationen, ihm sich aufdrängend, zu Hilfe kamen.
Dieses wenig befriedigende Verhältnis wurde bald gelöst. Inzwischen hatte M. meine Psychopathia sexualis in die Hände bekommen und den wahren Sachverhalt bezüglich seiner Anomalie erfahren. Er schrieb an die frühere Bekanntschaft, mit der er reüssiert hatte, gewann die betreffende Persönlichkeit neuerdings für sich und erklärte ihr, die unsinnigen Sklavenszenen von früher dürften nicht mehr aufgeführt werden und selbst, wenn

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