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Der Papiertiger: Piercing

 
   
   
   
   
   
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Der Papiertiger ist eine Enzyklopädie des Sadomasochismus, zusammengestellt von Datenschlag. Hier erklären wir Begriffe aus dem SM-Bereich und stellen sie in den Zusammenhang der sadomasochistischen Subkultur und ihrer Traditionen.


Unter Piercing (von engl. to pierce: durchstechen) versteht man das Durchstechen verschiedenster Körperpartien (i.d.R. mittels Nadeln aus dem medizinischen Bereich) und häufig auch das Anbringen von Schmuck in den so gefertigten Löchern.

Unter Sadomasochisten ist das Anbringen von Playpiercings nicht ungewöhnlich. Hierbei wird der Körper mit Nadeln (dünne Braunülen oder auch Akupunkturnadel) durchbohrt, jedoch wird entweder kein Schmuck eingesetzt, oder dieser nach dem Ende des Spiels wieder entfernt. An Playpiercings können mit der gebotenen Sorgfalt Ketten, Schnüre etc. befestigt werden eine Art Bondage erreicht werden kann, in der die Beweglichkeit durch die Piercings im eigenen Körper eingeschränkt wird. Es sollte darauf geachtet werden, daß es hierbei nicht zu Stürzen oder Schreckbewegungen kommen kann, bei denen der Bottom das Piercing unwillkürlich herausreißen würde.

Akupunkturnadel

Dauerhafte Piercings am eigenen Körper anzubringen ist bei einigen Naturvölkern, insbesondere im pazifischen Bereich, eine alte Tradition und bis heute sehr weit verbreitet. Eine ähnliche Piercing-Tradition im europäischen Raum ist nicht belegt und vermutlich eher eine Urban Legend. Zwar heißt es, daß es im alten Rom durchaus üblich gewesen sein soll, sich z.B. die Brustwarzen zu piercen, Beweise hierfür gibt es jedoch keine.

Bei manchen Sadomasochisten ist das Anbringen eines Piercings durch den Top ein Akt der rituellen In-Besitznahme, bzw. Top und Bottom können durch gleiche Piercings ihre Verbundenheit ausdrücken.

Piercings können, eine entsprechende Anatomie vorausgesetzt, grundsätzlich überall am Körper angebracht werden. Gängige Stellen an Kopf, Rumpf und Genitalbereich sind z.B. folgende:

Des weiteren gibt es noch diverse andere, weniger verbreitete Stellen, die jedoch häufig nicht wirklich alltagstauglich sind, da sie nie richtig verheilen und auch sehr schnell wieder herauswachsen.

Jedes durchgeführte Piercing stellt eine bewußte Verletzung des menschlichen Körpers mit gewissen medizinischen Risiken dar; insofern erscheint es sinnvoll, Piercings von einem professionellen Piercer durchführen zu lassen, da er in der Regel beurteilen kann, was beim jeweiligen Klienten anatomisch machbar ist. Auch weiß der erfahrene Piercer in der Regel über die notwendigen hygienischen Maßnahmen, die zum zügigen Abheilen eines Piercings führen und die auch eine Gesundheitsgefährdung des Klienten minimieren, bescheid.

In Deutschland ist es üblich, zum Piercen sterile Einmalnadeln aus dem medizinischen Bereich, sog. Braunülen (die ursprünglich für venöse Zugänge/Infusionen verwendet werden) zu nutzen; seltener kommen Mehrweg-Materialien, z.B. spezielle Hohlnadeln, zur Anwendung. Es ist unbedingt darauf zu achten, daß die verwendeten Materialien steril sind und erst unmittelbar vor dem Durchführen des Piercings aus der sterilen Folienverpackung entnommen werden. Auch der einzusetzende Schmuck muß vorab sterilisiert werden.

Als Ersteinsatz-Schmuck ist gemäß einer EU-Richtlinie nur noch Niob, Titan oder PTFE (Teflon) zulässig, da die früher verwendeten Stahlsorten (auch sog. Chirurgenstahl) häufig zu hohe Nickelanteile aufweisen, die zu Allergien führen können.
Die in Juweliergeschäften, etc. üblichen "Ohrlochpistolen" sind aus hygienischen Gründen nicht akzeptabel, da sie nicht sterilisiert werden können.

Piercings im privaten Rahmen sind grundsätzlich möglich, allerdings dürfte es hier häufig schwierig sein, die notwendigen hygienischen Standards einzuhalten. Zwar kann man z.B. sterile Braunülen in Fachhandlungen für Medizinbedarf erwerben, das Sterilisieren von Schmuck dürfte zuhause jedoch eher schwierig sein. Eine ziemlich weitgehende Sterilisierung kann erreicht werden, in dem der Schmuck in einem Dampfdruckkochtopf 2x 20min mit einer zweistündigen Pause gekocht wird (was Plastikschmuck evtl. nicht so gut verkraftet).
Häufig neigen selbst angebrachte Piercings auch leichter dazu, herauszuwachsen oder schief auszuheilen.

Weiterführende Informationen zu Piercings findet man unter www.opp-ev.de. (OPP = Erste Organisation Professioneller Piercer e.V.).

 

Synonyme: Akupunktur, Akupunkturnadeln, Ch'i Nadeln, Nadelspiele, Nähen, Playpiercing

Siehe auch: Implantatstahl, Body Modification

Auf diesen Eintrag verweisen: Blut, Body Modification, Christentum, Hepatitis, Medizin, Spielzeug

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Stand: 31.07.2003.

 

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