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Der Papiertiger: Salben

 
   
   
   
   
   
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Der Papiertiger ist eine Enzyklopädie des Sadomasochismus, zusammengestellt von Datenschlag. Hier erklären wir Begriffe aus dem SM-Bereich und stellen sie in den Zusammenhang der sadomasochistischen Subkultur und ihrer Traditionen.


Salben, die Hitze erzeugen oder auf der Haut brennen, kommen entweder direkt (z.B. an den Hoden) oder nach Schlägen zur Anwendung.

In Deutschland ist die Sport- und Rheumasalbe Forapin bekannt (inzwischen vom Markt genommen), in den USA die Sportsalbe Ben Gay, die eine kühlende Wirkung hervorruft, und bei sadomasochistischen Spielen meist auf die Hoden aufgetragen wird. BG wird in veschiedenen Stärken hergestellt. Die normal starke Version enthält Menthol zu 10% wie auch das (giftige!) Methylsalicylat zu 15%. Wie alle Substanzen, die Menthol enthalten, sollte BG nicht mit Schleimhäuten in Berührung kommen. Vgl. Menthol. Weiter ist Zimtöl beliebt.

Die stärksten Stoffe zum Hervorrufen von Brennen sollen Jalapena Pfeffer Saft und Cayennepfeffer sein. Diese beiden Substanzen sind definitiv Fortgeschrittenenprogramm, den meisten Leuten ist die orale Anwendung in kleinen Mengen schon zuviel.

Alle Stoffe, die einen "austrocknenden" Effekt haben, wie Alkohol oder Azeton, dürfen nicht in die Nähe der Schleimhäute gebracht werden, besonders dann, wenn sie danach mechanisch belastet werden sollen. Diese Stoffe gelangen nicht nur leichter in den Blutstrom, sondern trocknen die Schleimhäute aus und machen sie anfälliger für Risse und andere Schäden. Ganz abgesehen davon, dass sie Gummiprodukte schädigen können, wie auch alle Lösungsmittel. Besonders unklug ist die Anwendung von einem Tropfen Aceton auf einem Analdildo, der zwar tatsächlich die erwünschten Schmerzen erzeugt, aber auch in diesen Mengen für die Darmschleimhaut schädlich ist. Vgl. dazu auch Zahnpasta.

Vermeiden sollte man auch Finalgon in der Nähe von Schleimhäuten und auch Geschlechtsorganen, da nicht klar ist, was für einen Effekt die Wirksubstanzen nach Aufnahme über die Haut für eine Wirkung haben können. Die Wärmewirkung von Finalgon tritt meistens erst nach einer gewissen Zeitverzögerung auf und der Rat auf der Packung, bei zu starker Wärmeentwicklung die überschüssige Creme abzuwischen, ist nicht wirklich hilfreich. Man kann trotzdem mit Vaseline oder anderen fetthaltigen Cremes probieren, die Wirkung zu lindern.

Betäubende Stoffe werden seltener angewendet, z.B. Benzocain- oder Lidocain-Salben. Man kann mit ihnen etwa die Eichel kurzfristig unempfindlicher machen. Auch wenn sie eher als harmlos eingestuft werden können, sollte bei mangelnder praktischer Erfahrung in einem sadomasochistischen Zusammenhang äußerst sorgfältig die Packungsbeilage befolgt werden und für die Wechselwirkung mit Gummi und Latex nur das Schlimmste angenommen werden. Auch sollten diese Salben auf keinen Fall bei Analspielen oder beim Fisting zum Einsatz kommen, um dabei Schmerzen zu vermeiden: wenn es wehtut, macht der Aktive was falsch. Schmerzen sind bei diesen Praktiken sehr sinnvolle Warnsignale des Körpers, und wenn man sie überhört, kann großer Schaden angerichtet werden.

Im Handel rezeptfrei erhältlich sind: Anaesthecomp-Gel (Lidocain 2%), Xylocain Gel (Lidocain 2%, wird in der Urologie zur Oberflächenanästhesie verwendet), Xylocain Salbe (Lidocain 5%), Dentinox-Gel (Lidocain 3,4%), Dynexan Gel (Lidocain 2%), Anaesthesin Creme (Benzocain 10%), Bismolan Salbe (Procain 0,065%). Auch als Injektionslösung (nichts für Anfänger!) gibt es Novocain (von Aventis Pharma) zur örtlichen Betäubung in 1- und 2prozentiger Lösung rezeptfrei in der Apotheke. Im Genitalbereich, so der Beipackzettel, sollen dabei 200 mg Novocain innerhalb von zwei Stunden nicht überschritten werden.

Kokain, das in einigen Kreisen zur Betäubung von Schleimhäuten benutzt wird, ist nicht nur illegal, sondern hat eine Reihe von hässlichen Nebenwirkungen, die unter Drogen besprochen werden.

 

Synonyme: Anaesthesin Creme, Anästhetika, Benzocain, Cayennepfeffer, Creme, Finalgon, Icy Hot, Jalapena Pfeffer, Juckpulver, Lokalanästhetika, hitzeerzeugende Salben

Auf diesen Eintrag verweisen: Menthol, Tunnelspiel

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Stand: 14.12.2005.

 

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